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Demo für die Homosexuellen-Ehe vor dem Parlament in Lissabon

Foto: epa/Pedro Pina

Lissabon (APA/AFP) - Das Parlament in Portugal hat am Freitag die Einführung der Homo-Ehe beschlossen. Die Abgeordneten in Lissabon stimmten in erster Lesung einem Gesetzentwurf der sozialistischen Regierung von Ministerpräsident Jose Socrates zu, der das Recht von Homosexuellen auf Eheschließung vorsieht. Zugleich lehnten sie Entwürfe der Grünen und der Linken ab, Homosexuellen auch das Adoptionsrecht zuzugestehen. Der Gesetzentwurf war im Vorfeld nicht nur von der konservativen Opposition kritisiert worden, sondern - aus unterschiedlichen Motiven - auch von Homosexuellenverbänden.

Regierungschef Socrates verteidigt Homosexuellen-Ehe

Kurz vor einer Abstimmung des Parlaments in Portugal hatte Ministerpräsident Socrates das Recht der Homosexuellen auf Eheschließung im Namen von "Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Humanismus" verteidigt. "Die Eigenheit des Humanisten ist es, dass er sich durch die Herabsetzung eines anderen herabgesetzt fühlt, dass er sich durch den Ausschluss des anderen ausgeschlossen fühlt, dass er seine Freiheit durch Freiheitsentzug für einen anderen eingeschränkt sieht", sagte Socrates am Freitag vor dem Parlament in Lissabon. Der vorliegende Gesetzentwurf solle das jahrzehntelange Unrecht gegenüber Homosexuellen wiedergutmachen.

Die Zustimmung des Parlaments zur Ausweitung der Rechte von Homosexuellen und damit zur Homo-Ehe galt als so gut wie sicher. Eine Mehrheit für zwei andere Gesetzesvorlagen zu einem Adoptionsrecht für Homosexuelle war hingegen unwahrscheinlich. Die Debatte über die geplante Neuregelung verlief verhältnismäßig unaufgeregt - anders als vor der entsprechenden Neuregelung im benachbarten Spanien 2005. Obwohl auch Portugal stark vom Katholizismus geprägt ist, gab die katholische Kirche frühzeitig zu erkennen, dass sie sich aus der Gesetzgebung heraushalten wolle.

Fast die Hälfte der Bevölkerung Portugals lehnt Homo-Ehe ab

In die portugiesischen Bevölkerung stößt die Ausweitung der Rechte von Homosexuellen zum Teil noch auf eine rigorose Ablehnung. Die Homo-Ehe wird von 45,5 Prozent befürwortet, von 49,5 Prozent jedoch abgelehnt, wie eine im November vorgenommene Umfrage des Instituts Eurosondagem ergab. Gegen das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare waren 68,4 Prozent der Befragten. Eine Bürgerinitiative sammelte 90.000 Unterschriften, um die Abhaltung eines Referendums zu beantragen. Laut Verfassung muss nun das Parlament auch darüber abstimmen, wird den Antrag aber vermutlich mit der Mehrheit der Linken zurückweisen. (APA/AFP)