Wien - Nach Hausdurchsuchungen in vier Bank-Austria-Standorten im Sommer 2009 wegen verlustreicher Devisenoptionsgeschäfte (geschätzter Gesamtschaden 200 Mio. Euro) gibt es nun Ergebnisse der Ermittler. Aus einem Bericht der Wirtschaftspolizei Eisenstadt geht laut "Format" hervor, dass hinter den Geschäften System steckte und der Druck zum Verkauf der riskanten Produkte von der Zentrale ausgegangen ist.

"Aufgrund der angeführten Ermittlungsergebnisse besteht der Verdacht, dass die UniCredit Bank Austria als Verband massiven Druck auf ihre Mitarbeiter zur Akquirierung von Treasuryprodukten ausgeübt hat", heißt es in dem Bericht. Die Ermittler gehen demnach davon aus, dass "Vorgaben und der Druck" seitens der Entscheidungsträger der Bank "für die Vollendung der Tatbestände ursächlich" gewesen sind, wie aus einem Faksimile hervorgeht. Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt ermittelt deshalb nicht nur gegen zwei mittlerweile suspendierte Mitarbeiter des Treasury, sondern auch gegen die Bank Austria nach dem Verbandsverantwortlichkeitsgesetz. Dem Institut droht nun eine Unternehmensstrafe, die bis zu 1,8 Mio. Euro hoch sein kann.

Die Bank Austria wollte sich dazu am Donnerstag nicht äußern: "Wir dürfen das wegen des laufenden Verfahrens und der laufenden Ermittlungen nicht kommentieren." Laut dem Bericht versucht das Institut, sich mit Geschädigten aus den Devisenspekulationen außergerichtlich zu einigen. Von 160 anhängigen Fällen seien bereits 40 bis 50 verglichen. "Die Bank hat mittlerweile ein Problembewusstsein entwickelt", wird Anwalt Lukas Aigner zitiert, der die Mehrzahl der Betroffenen vertritt. (APA)