Klagenfurt - Die Kärntner SPÖ setzt jetzt offenbar auf einen raschen Wechsel an der Parteispitze. Der bisherige Parteichef, Reinhart Rohr, will aber trotz des roten Wahldebakels vom Vorjahr (die SPÖ verlor zehn Prozent) nicht gehen. Der Villacher Bürgermeister Helmut Manzenreiter ist nun vorgeprescht und will so schnell als möglich eine neuen SP-Chef installieren. Favorit Manzenreiters und einiger gewichtiger Kärntner SPÖ-Granden soll der Wolfsberger Bürgermeister und ehemalige SPÖ-Rebell Gerhard Seifried sein. Doch dieser soll dem Vernehmen nach Vorbedingungen stellen.
So soll vor allem eine Personalhoheit für den neuen Parteichef im Gespräch sein, die sich sowohl auf die beiden SPÖ-Regierungssitze als auch auf Landtagsabgeordnete seines Vertrauens beziehen könnte. Das würde die Macht der Bezirke in den verknöcherten Parteigremien zwar erheblich beschneiden. Denn die machten bisher noch jedem Parteivorsitzenden das Leben schwer bis unmöglich. Doch Parteiinsider gehen davon aus, dass der Leidensdruck innerhalb der personell völlig ausgedünnten SPÖ mittlerweile so groß ist, dass man Seifrieds Bedingungen akzeptieren würde.
In den Bezirken wird mittlerweile heftig diskutiert, den für Juni 2010 festgesetzten Sonderparteitag früher anzusetzen. Bislang weigerte sich Rohr, dem nachzukommen. Der Bezirk Klagenfurt-Stadt ist bereits vorgeprescht: Dort hat man beschlossen, den Sonderparteitag doch auf März vorzuverlegen. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, Printausgabe, 8.1.2010)