Länder wie Großbritannien, Italien und die Niederlande wollen die Geräte bald einführen, die Mehrheit der EU-Staaten, darunter auch Österreich, hat aber Bedenken wegen der Verletzung der Intimsphäre der Passagiere: Bis auf weiteres sollen die Mitgliedsländer noch selbst darüber entscheiden, ob sie auf Flughäfen die umstrittenen Nacktscanner zum Einsatz bringen. Dies ergab sich am Donnerstag bei einem Orientierungstreffen auf Expertenebene im Ausschuss für Luftsicherheit in Brüssel. Zur Aussprache hatte die Kommission nach dem vereitelten Anschlag von Detroit im Dezember geladen.

Die EU-Kommission erwägt aber nach wie vor eine europäische Regelung für den Einsatz dieser Technik. "Die neue Kommission könnte einen erneuten Vorstoß machen" , sagte EU-Verkehrskommissar Antonio Tajani. Der spanische EU-Vorsitz warnte gar vor einer unkoordinierten Einführung der Scanner, so drängte Verkehrsminister José Blanco Lopez auf eine Position aller 27 Staaten zum Body-Scanner, um "einseitige Aktionen" zu verhindern. Schon 2008 wollte die Kommission die Geräte zulassen, was nach Protesten von Datenschützern und des EU-Parlaments scheiterte.

Deutschland etwa hat zwar immer noch Bedenken, laut neuestem ARD-Deutschlandtrend sprechen sich allerdings bereits 58 Prozent der Bundesbürger für die Nacktscanner aus. Die Kommission sucht nun Wege, um den Skeptikern entgegenzukommen, das EU-Parlament wiederum ist bemüht, sechs bereits gekaufte Geräte wieder zu verkaufen. (Thomas Mayer, DER STANDARD, Printausgabe 8.1.2010)