Wien/Linz - Rund 300.000 Menschen haben sich bisher in Österreich gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) zog am Donnerstag eine positive Zwischenbilanz zum bisherigen Verlauf der Grippe. Man sei auch noch für eine mögliche weitere Erkrankungswelle gerüstet, betonte Stöger. Gerüstet bedeutet: 220.000 Dosen Celvapan liegen noch auf Lager. Und nach einem ersten Ansturm auf die Immunisierung gegen das H1N1-Virus hat die Impfbegeisterung der Österreicher massiv nachgelassen.

So sind in Oberösterreich noch 20.000 Impfdosen übrig, in Niederösterreich 100.000. Kommenden Mittwoch wird im Gesundheitsministerium in Wien über die weitere Vorgehensweise beraten. Grundsätzlich sei es möglich, noch nicht angebrochene Chargen zu retournieren, heißt es aus dem Ministerbüro. Aber die Impfsaison sei ja noch nicht zu Ende.

Zu den Gesamtkosten für die Schweinegrippe-Maßnahmen wollte sich Stöger nicht äußern, diese Frage "stellt sich nicht", wenn es um die Sicherheit der Menschen gehe. Die Grippe sei letztendlich weniger gefährlich gewesen als angenommen, die Ansteckungsgefahr aber höher als bei der saisonalen Grippe, betonte der Gesundheitsminister. In Österreich gab es in den vergangenen Wochen rund 300.000 Erkrankungen, bisher sind drei Menschen an der Grippe gestorben.
Impfstoff weiterverkauft

Frankreich hat bereits den Kauf von 50 Millionen Dosen Impfstoff gegen die Schweinegrippe storniert, und man sucht bereits Käufer für bestellten Impfstoff. Ägypten und Katar haben bereits 2,5 Millionen Dosen bestellt, mit Mexiko und der Ukraine wird verhandelt. Insgesamt waren 94 Millionen Dosen um 894 Millionen Euro gekauft worden.

Auch in Deutschland wurde zu viel Impfstoff gekauft. Nun ist geplant, die Hälfte der 50 Millionen bestellten Impfdosen an die Ukraine und andere Staaten zu verkaufen. (fern, ker, DER STANDARD Printausgabe, 08.01.2010)