Teheran - Genährt durch neue Kriegsgerüchte haben die iranischen Revolutionsgarden die Abhaltung eines Militärmanövers für Ende Jänner angekündigt. Stattfinden soll das Manöver an der Straße von Hormuz, die für einen Großteil der weltweiten Öllieferungen von großer strategischer Bedeutung ist. Die heikle Lage im Nahen Osten mache es zu einer Notwendigkeit, den Iran zur Verteidigung bereitzuhalten, betonte der iranische Marinekommandant Morteza Saffari im staatlichen Fernsehen. Neben der Marine will auch die iranische Armee in wenigen Wochen demonstrative Verteidigungsmanöver abhalten. Es solle die eindeutige Botschaft an alle vermeintlichen Aggressoren vermittelt werden, dass jegliche Verletzung der Landesgrenzen mit energischer Reaktion der iranischen Verteidigungskräfte beantwortet wird.

Die Spekulationen rund um einen geplanten Militärschlag der USA, mit angeblicher Unterstützung Israels, haben durch den ehemaligen malaysischen Ministerpräsident Mahatir Mohamad neue Nahrung erhalten. Dieser schrieb zuletzt laut der iranischen Nachrichtenagentur Irna in seinem Blog, dass "unter dem Vorwand der atomaren Bedrohung durch den Iran, die USA und Israel eine militärische Offensive gegen den Iran planen" . China als neuer Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates sieht im Streit um das iranische Atomprogramm derzeit keine Sanktionen vor.

Israelis machen Druck

Der israelische Vize-Außenminister Danny Ayalon zeigte sich am Mittwoch pessimistisch in Sachen Atomstreit. Die psychologische Kriegsführung Teherans habe lediglich zum Ziel, die Welt einzuschüchtern und einen Keil zwischen die Staatengemeinschaften zu treiben. Ohne Einigkeit an der internationalen Front sei der Atomkonflikt jedoch nicht zu lösen, erklärte Ayalon.

Weiters nehme er den US-Präsidenten Barack Obama und Außenministerin Hillary Clinton beim Wort, dass alle Optionen auf dem Tisch sind. Diplomaten verstehen darunter explizit auch die Möglichkeit eines Militärschlages. Der Iran, sagte der israelische Vize-Außenminister, überreize sein Blatt. (APA, red, DER STANDARD, Printausgabe 8.1.2010)