Paris - Ergiebige Schneefälle haben am Freitag den Verkehr in großen Teilen Frankreichs behindert. Die von Norden kommende "Schneewalze" erreichte die Mittelmeerküste, wo sie bei Marseille in Regen überging. Mehrere Autobahnen wurden gesperrt. Der Schwerverkehr wurde untersagt. Örtlich wurden Schulen geschlossen, weil die Schulbusse nicht fahren konnten. Der Wetterdienst Meteo France gab für den Osten Frankreichs und die Pyrenäen Schneewarnungen heraus. Nur langsam floss der Verkehr auch in der Bretagne und der Normandie. In Paris war der S-Bahn-Verkehr teilweise gestört.

Der Winter brachte auch den Bahnverkehr unter dem Ärmelkanal teilweise zum Erliegen. Wegen klirrender Kälte in Frankreich hat die Bahngesellschaft Eurostar die Hälfte ihrer Züge zwischen Paris und London am Freitag gestrichen. Aus den Fahrplänen nahm das Unternehmen die Züge am Morgen und am Abend, wo es am kältesten ist, wie Eurostar am Freitag mitteilte.

Angesichts von Temperaturen "zwischen minus neun und minus 15 Grad" werde der Verkehr "bis Sonntag eingeschränkt" bleiben. Eurostar empfahl Reisenden deshalb erneut, auf nicht notwendige Fahrten zu verzichten.

Verkehrsprobleme auch im Süden

Starke Schneefälle und spiegelglatte Straßen haben auch in Südfrankreich zu erheblichen Verkehrsbehinderungen geführt. Auf der Autobahn in Richtung Spanien waren am Freitag zwischen Narbonne und Perpignan rund tausend Lastwagen blockiert. Der Grenzübergang zu Spanien war für den Schwerverkehr gesperrt. In mehreren Departements wurde der Schulbusverkehr eingestellt. Viele Züge hatten Verspätungen, am Flughafen Marseille-Marignane fielen mehrere Flüge aus.

Im Hinterland der Cote d'Azur wurden Autobahnen streckenweise für Busse und Lkw gesperrt. In der Gegend um Arles und nahe Montpellier fiel für mehr als 20.000 Menschen der Strom aus, weil Leitungen unter der Schneelast zusammengebrochen waren. In Avignon und Orange waren in der Nacht auf Freitag an die 20 Zentimeter Schnee gefallen, auch die mittelalterliche Festung von Carcassone bot mit einer dicken Schneedecke einen ungewohnten Anblick.

Nach Angaben des französischen Wetterdienstes sollte die Schneefront im Laufe des Tages nach Norden ziehen, getrieben von starken Windböen. Ein Chaos wurde vor allem auf den Straßen rund im die Millionenstadt Lyon befürchtet. Auf der Autobahn zwischen Avignon und Lyon waren am Vormittag 160 Schneepflüge im Einsatz. Streckenweise war wegen des Glatteises in jeder Richtung nur eine Spur befahrbar. (APA)