Bild nicht mehr verfügbar.

Ex-Blackwater-Söldner Chris Drotleff vor dem Gerichtsgebäude in Norfolk, Virginia

Foto: AP/Bill Tiernan, The Virginian-Pilot

Bild nicht mehr verfügbar.

In diesem Auto waren die Söldner unterwegs

Foto: AP/Courtesy Daniel J. Callahan

Raleigh/USA - Zwei ehemalige Söldner der US-Sicherheitsfirma Blackwater sind wegen Mordes an zwei Afghanen verhaftet worden. Die beiden 27 und 29 Jahre alten Männer sollen im am 5. Mai 2009  in der afghanischen Hauptstadt Kabul nach einem Verkehrsunfall auf einer Kreuzung zwei Insassen des Unfallautos erschossen und eine weitere Person verletzt haben. Das geht aus der Anklageschrift hervor, die auf der Webseite des USA-Justizministeriums veröffentlicht wurde. Ihnen droht die Todesstrafe.

Justin Cannon und Chris Drotleff  hatten kürzlich in einem Interview der AP die Schüsse auf das Fahrzeug an einer Kabuler Straßenkreuzung mit der Begründung gerechtfertigt, sie hätten sich bedroht gefühlt. Das Unfallauto sei auf sie zugefahren, nachdem sie mit ihren Kollegen Steven McClain und Armando Hamid ihr eigenes Fahrzeug verlassen hätten, um zu helfen.

Wegen Verstoßes gegen Alkoholverbot entlassen

Die mittlerweile wegen Verstoßes gegen das Alkoholverbot entlassenen Männer arbeiteten für Paravant LLC, eine Tochter der Sicherheitsfirma Blackwater, die sich inzwischen Xe nennt. Ihre Aufgabe bestand darin, im Auftrag des Verteidigungsministeriums in Kabul afghanische Soldaten an der Waffe auszubilden.

Xe-Sprecher Mark Corallo sagte der "Washington Post", sein Unternehmen habe "sofort und umfassend" bei den Anstrengungen zur Aufklärung des "tragischen Vorfalls" mit den Behörden zusammengearbeitet. Die beiden nun unter Anklage stehenden Ex-Mitarbeiter seien wegen "Verletzung der Unternehmensrichtlinien" entlassen worden.

Washington prüft Wiederaufnahme von Verfahren

 

Nach dem Scheitern eines Prozesses gegen fünf Blackwater-Mitarbeiter wegen des Todes irakischer Zivilisten will die US-Regierung eine Wiederaufnahme des Verfahrens prüfen. Das US-Außenministerium werde mit dem Justizministerium die vor einer Woche gefällte Entscheidung eines US-Bundesgerichts "vorsichtig prüfen", das Verfahren gegen fünf frühere Blackwater-Angestellte einzustellen, sagte Außenamtssprecher Philip J. Crowley am Freitag in Washington. Dabei sollten alle rechtlichen Möglichkeiten erwogen werden.

"Wir respektieren die Unabhängigkeit der Justiz", sagte der Ministeriumssprecher. "Die Entscheidung des Richters spricht die Beschuldigten aber nicht frei oder beendet zwangsläufig die Verfahren", fügte Crowley hinzu. Das Gericht in Washington hatte die Klage gegen die früheren Blackwater-Mitarbeiter mit der Begründung zurückgewiesen, sie beruhe auf nicht zulässigen Beweismitteln.

Crowley äußerte Bedauern über den Vorfall im September 2007, bei dem die Blackwater-Mitarbeiter am Nisur-Platz im Westen der irakischen Hauptstadt Bagdad in die Menge geschossen hatten, als dort ein Konvoi mit US-Diplomaten vorbeifuhr. Einer US-Untersuchung zufolge starben 14 unbewaffnete Zivilisten, die irakische Untersuchung geht von 17 Todesopfern aus.

"Die USA dulden Angriffe auf unschuldige Zivilisten nicht", sagte Crowley. Die US-Regierung sei entschlossen, "Personen, die solche Verbrechen begehen, zur Verantwortung zu ziehen". "Wie immer dieser Fall ausgeht, wir bedauern zutiefst das Leid und die Todesfälle bei der Schießerei am Nisur-Platz", fügte der Sprecher hinzu.

Die Einstellung des Verfahrens hatte im Irak für Empörung gesorgt. Die Regierung in Bagdad kündigte eigene juristische Schritte gegen Blackwater an. Das Unternehmen war im Irak vor allem mit dem Schutz von Botschaftsmitarbeitern beauftragt gewesen.

Zwei Söldner starben auf CIA-Basis

Indessen wurde bekannt, dass sich unter den acht Todesopfern eines Selbstmordanschlags auf einem CIA-Stützpunkt in der ostafghanischen Stadt Khost am 30. Dezember auch zwei Blackwater-Mitarbeiter waren. Bei einem der beiden handelt es sich um einen 35-jährigen Mann, wie aus einer am Mittwoch in den USA veröffentlichten Todesanzeige hervorgeht.

Im zweiten Fall bestätigte die Witwe des Opfers der Zeitung "The News Tribune" in Tacoma im US-Staat Washington, dass ihr 46 Jahre alter Mann bei der inzwischen in Xe Services umbenannten Sicherheitsfirma gearbeitet habe. Das im US-Staat North Carolina ansässige Unternehmen selbst wollte die Angaben nicht bestätigen. (red/APA/APD)