Gaza - Im palästinensischen Gazastreifen sind am Freitag die Leichen von zwei weiteren Opfern eines israelischen Luftangriffs auf einen Schmuggler-Tunnel geborgen worden. Wie palästinensische Augenzeugen und Sanitäter sagten, handelt es sich bei einem der Opfer um einen 14-jährigen Jungen. Bereits am Vortag war ein Mann tot aus den Tunnel im südlichen Gazastreifen geborgen worden.

Die israelische Luftwaffe flog am Donnerstag mehrere Angriffe auf Ziele in dem Palästinensergebiet, nachdem palästinensische Extremisten Israel beschossen hatten. Laut Angaben der  israelischen Armee wurden zehn Granaten und einer Rakete aus dem Palästinensergebiet abgeschossen, die  jedoch niemand verletzten.

Warnung per Flugblatt

Vor den Luftangriffen hatten israelische Flugzeuge am Donnerstag über dem Gazastreifen tausende Flugblätter abgeworfen, in denen die Bevölkerung in arabischer Sprache aufgefordert wurde, mindestens 300 Meter Abstand zu der Grenze zu Israel zu halten. "Wer der Grenze näher kommt, wird in Gefahr sein", stand auf den Flugblättern.

Israel wirft den Palästinensern vor, durch die Tunnel Waffen aus Ägypten in den Gazastreifen zu schmuggeln. Die Palästinenser wiederum erklären, sie benötigten die Tunnel, um lebensnotwendige Güter in das unter einer israelischen Blockade leidende Palästinenser-Gebiet zu schaffen.

Der Nahost-Sonderbeauftragte der USA, George Mitchell, stellte unterdessen einen Zeitrahmen für Washingtons neue Initiative zur Wiederbelebung des blockierten Verhandlungsprozesses zwischen Israelis und Palästinensern vor.

Nach Angaben der israelischen Armee wurden zwei Schmugglertunnel in Rafah angegriffen, eine Metallwerkstatt zur Waffenherstellung in Gaza sowie ein weiterer Tunnel im mittleren Gazastreifen. Militante Palästinenser hätten versucht, dort einen rund einen Kilometer langen Tunnel in Richtung des Grenzzaunes zu graben. Vor den Luftangriffen hatten israelische Flugzeuge am Donnerstag über dem Gazastreifen tausende Flugblätter abgeworfen, in denen die Bevölkerung in arabischer Sprache aufgefordert wurde, mindestens 300 Meter Abstand zu der Grenze zu Israel zu halten. "Wer der Grenze näher kommt, wird in Gefahr sein", stand auf den Flugblättern.

Mitchell sagte dem Sender PBS, aus Sicht der Regierung in Washington könnten die Verhandlungen über einen Nahost-Friedensvertrag innerhalb von zwei Jahren zum Abschluss gebracht werden. Wenn die Verhandlungen "erst einmal angefangen haben, können sie nach unserer Einschätzung innerhalb dieser Frist ein Ergebnis erzielen", fügte der US-Sondergesandte hinzu. Die palästinensische Führung macht die Rückkehr an den Verhandlungstisch von einem israelischen Siedlungsstopp im besetzten Westjordanland abhängig.

Am Montag hatte die israelische Zeitung "Maariv" berichtet, die US-Regierung wolle mit einem neuen Verhandlungsplan den Nahost-Konflikt innerhalb von zwei Jahren beenden. Zunächst sollte der Grenzverlauf zwischen Israel und dem künftigen palästinensischen Staat festgelegt werden. Dies müsse geschehen, bevor der von der israelischen Regierung ausgerufene vorläufige Baustopp für jüdische Siedlungen im besetzten Westjordanland in neun Monaten endet. Der palästinensische Staat soll demnach auf Basis der vor dem Sechs-Tage-Krieg 1967 gültigen Waffenstillstandslinie im Westjordanland und im Gazastreifen errichtet werden. Für territoriale Verluste sollen die Palästinenser durch Gebietstausch entschädigt werden. (APA/Reuters)