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Passt zwar in jede Tussitasche, ist aber trotzdem ein echter Hund: der Chihuahua.

Foto: AP

Sie waren lange ein Hollywood- "must-have": Chihuahuas. Doch nun sind die Modehündchen megaout - und Kaliforniens Tierheime überfüllt.

Deshalb erhielten 15 Chihuahuas am Mittwoch einen Freiflug nach Osten: Virgin America flog sie von San Francisco nach New York. Nicht im Laderaum, sondern in der Kabine: Es gab Hundekuchen für die Vierbeiner und Champagner für ihr "Personal".

VIP-Service und Luftbrücke waren ein PR-Gag - mit ernstem Hintergrund: Während die meisten US-Tierheime Pits und große Mischlingen betreuen, "erstickt" Kalifornien an Schoßhündchen. Rund 30 Prozent der Hunde in den Heimen hier sind Chihuahuas.

Tierschützer wissen warum. "Unverantwortliche Massenzucht", sagt Gail Buchwald, die Vizepräsidentin von der American Society for the Prevention of Cruelty to Animals - aber auch Modetrends.

Denn zum einen erkor "Taco Bells" den Hund einst zu seinem Maskottchen. Zum anderen schleppten aber Paris Hilton, Britney Spears und Hillary Duff in den vergangenen Jahren die Hündchen als Accessoire auf Partys - und in die Yellowpress. Mickey Rourke nannte seinen 2009 verstorbenen Chihuahua Loki sogar "die Liebe meines Lebens".

Chihuahuas wurden so zum "must-have" für die Tausendschaften, die Paris Hilton kopieren. Und nach Filmen wie Natürlich blond explodierte die Nachfrage. Doch der Enthusiasmus für "Tinkerbell" endete, als stubsnasige Pugs hip wurden. Bloß: Chihuahuas werden 20 Jahre alt.

Die Wirtschaftskrise ließ manchen "Tierfreund" dann bei Futter und Tierarzt sparen - und die Tierheime füllten sich, bis die Schauspielerin Katherine Heigl 25.000 Dollar spendete, um 24 Ministreuner vor dem Einschläfern zu retten: Sie wurden nach New Hampshire zu neuen Besitzern geflogen.

Die Aktion machte Schule: Eine Ärztin, die als Besitzerin des "hübschesten Chihuahua" eine Million Dollar gewonnen hatte, bezahlte den Flug für 100 Hunde nach Colorado. Und Virgins "Great Chihuahua Airlift of 2010" dürfte nicht die letzte Hunde-Luftbrücke gewesen sein. (Rita Neubauer aus Palo Alt/Der Standard, Printausgabe 08.01.2010)