Innsbruck - Eine verbale Entgleisung des FPÖ-Nationalratsabgeordneten Werner Köngigshofer sorgt derzeit für Aufregung in Tirol. In einem Blog bezeichnete er den Grünen Landtagsabgeordneten Gebi Mair als "Landtagsschwuchtel". Die Tiroler Grünen forderten am Freitag eine Entschuldigung vom FP-Mandatar.
"Die Wortwahl des freiheitlichen Nationalrates ist entwürdigend, unter jedem Niveau und diskriminierend - sie offenbart aber auch seine Geisteshaltung", sagte Georg Willi, Klubobmann der Tiroler Grünen. Sexuelle Orientierung sei angeboren und dürfe keinen Grund für jedwede Diskriminierung oder Beleidigung darstellen.
Das Gemüt Königshofers hatte Mairs Kritik am Tiroler FP-Obmann Gerald Hauser erregt. Mair hatte Hauser aufgefordert, seinen Vorsitz im Finanzkontrollausschusses zurückzulegen. Als Grund dafür sah Mair, dass Hauser seine Tätigkeit im Aufsichtsrat der mittlerweile in den Konkurs geschlitterten Bergbahnen St. Jakob verschwiegen habe. Die Grünen sahen darin einen Bruch des Unvereinbarkeitsgesetzes.
"Eine Charakterlosigkeit"
Am Freitag forderte Mair den Landtagspräsidenten Herwig van Staa (VP) zum Handeln auf. "Hauser hat seine Aufsichtsratsfunktion gesetzwidrig nicht gemeldet. Damit ist sie vom Landtag nicht genehmigt und der Präsident könnte sogar ein Verfahren auf Mandatsverlust gegen Hauser beim Verfassungsgerichtshof einleiten", so Mair.
Königshofer blieb unterdessen unbeirrt. "Ich bleibe bei meinen Aussagen. Es ist eine Charakterlosigkeit, wegen nichts und wieder nichts einen politischen Mitbewerber, der schwer erkrankt und noch immer rekonvaleszent ist, auf diese Art und Weise anzugreifen. Und wer von "Bodensatz" spricht, braucht nicht zimperlich zu sein, das sollte sich der schwule Gebi hinter die Ohren schreiben", postete er auf der Homepage der "Tiroler Tageszeitung" am Freitag.
Schelte von Prammer und Heinisch-Hosek
Entrüstet zeigten sich am Freitag Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek über die verbalen Entgleisungen des FPÖ-Nationalratsabgeordneten Königshofer. "Für mich ist der Kampf gegen jede Art von Diskriminierung eine Verpflichtung und dazu gehört auch, homophobe Beschimpfungen nicht zu tolerieren", sagte Prammer in einer gemeinsamen Aussendung mit Heinisch-Hosek.
Königshofer habe mit dieser beleidigenden Formulierung die Grenzen des Tolerierbaren deutlich überschritten. "Eine derartige Ausdrucksweise hat nichts mehr mit politischer Auseinandersetzung zu tun. Diskriminierung beginnt bei der Sprache, und Politikerinnen und Politiker müssen nicht nur hier eine Vorbildfunktion erfüllen", so Prammer. (APA)