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Nigerias kranker Präsident Umara Yar'Adua.

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In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, soll ein ungewöhnlich drastischer Fall von Unterschrifenfälschung zugetragen haben. Wie die BBC unter Berufung auf Oppositionskreise berichtet, soll Präsident Umara Yar'Adua seine Unterschrift unter das Nachtragsbudget des Landes gesetzt haben, obwohl er seit sechs Wochen wegen einer lebensbedrohlichen Erkrankung in einer saudiarabischen Klinik behandelt wird. 

Die Conference of Nigerian Political Parties (CNPP), ein Zusammenschluss von Oppositionsparteien, fordert nun Ermittlungen wegen des Verdachts der Unterschriftenfälschung durch Mitarbeiter des Präsidenten. Die Regierung behauptet, sie habe den Budgetentwurf dem kranken Präsidenten zur Ansicht an sein Krankenbett in Saudi-Arabien geschickt, CNPP genügt dies nicht. Mitarbeiter des Präsidentenbüros hätten das Siegel und die Unterschrift des Staatsoberhaupts gefälscht. Femi Falana, der zu den angesehensten Anwälten des westafrikanischen Landes zählt, verlangt die Rückgängigmachung aller Entscheidungen, die von der Regierung während Yar'Aduas Abwesenheit getroffen wurden.

Yar'Adua, der 2007 mit großer Mehrheit ins Amt gewählt wurde, leidet an einer akuten Herzbeutelentzündung sowie Nierenproblemen. Trotz mehrerer Ansuchen durch die Opposition wurde bisher keine Interimslösung in Kraft gesetzt, Vizepräsident Goodluck Jonathan nicht als Stellvertreter installiert. Eine Gruppe von Oppositionspolitikern hat vorgeschlagen, Yar'Adua zur vermissten Person zu erklären und Suchtrupps zu entsenden. (flon/derStandard.at, 8.1.2010)