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Marcel Hirscher hat im RTL wohl auch einen Fixplatz.

Foto: APA/EPA/Onorati

Adelboden - Bis zum 24. Jänner, dem Ende der Qualifikation für die Olympischen Spielen in Kanada, stehen für die alpinen Ski-Herren zwar noch vier Slaloms auf dem Programm, aber nur noch ein Riesentorlauf. Am Samstag in Adelboden fällt damit wohl schon die Entscheidung über das rot-weiß-rote Aufgebot. Nach den Saisonplatzierungen 5,2,3 und 4 ist Weltcupspitzenreiter Benjamin Raich für die Winterspiele gesetzt, der Pitztaler gewann im Vorjahr den Riesentorlauf auf dem Chuenisbärgli, im Slalom hatte sich Reinfried Herbst vor Manfred Pranger durchgesetzt.

Österreichs Techniker hatten sich vor einem Jahr in Adelboden also in hervorragender Form gezeigt, 25.500 Fans beim Riesentorlauf hatten für einen Zuschauerrekord gesorgt. Ein Ansturm im 3.600-Einwohner-Bergdorf wird auch heuer erwartet, schließlich haben mit Didier Cuche und Carlo Janka zwei Schweizer zwei der bisher vier Rennen dieser Disziplin in der Weltcupsaison 2009/2010 gewonnen. Und mit Sandro Viletta gibt einer der jungen Riege sein Comeback, der Vierte und bestklassierte Eidgenosse des Vorjahres hatte sich am 20. Dezember in Alta Badia einen Handwurzelknochenbruch zugezogen.

Bode Miller kehrt zurück

Der US-Amerikaner Bode Miller (Knöchelverletzung) kehrt in Adelboden ebenso in den Weltcup zurück wie der Norweger Aksel Lund Svindal (Virusinfektion), der aber kein Risiko eingehen und kurzfristig über einen Start entscheiden will. Auch das österreichische Team meldet eine Genesung. Florian Scheiber, der Mitte Dezember bei einem Sturz im Super-G von Val d'Isere eine schwere Knieprellung erlitten hat, freut sich schon auf das Rennen, bremst aber die Erwartungshaltung.

"Körperlich geht es mir wieder sehr gut, ich kann mein Knie wieder völlig schmerzfrei belasten. An die Form vor meinem Sturz konnte ich noch nicht anknüpfen, ich werde aber jeden Tag nutzen und konzentriert weiterarbeiten, alles andere kommt dann schon", sagte der Ötztaler. Fehlen wird hingegen der Italiener Giorgio Rocca. Der 34-jährige Slalom-WM-Dritte von 2003 und 2005 zog sich beim Training eine starke Muskelzerrung zu, die ein Antreten in der Schweiz nicht ermöglicht.

Enger Kampf im ÖSV-Team

Die Kandidaten der Alpenrepublik auf einen Olympia-Startplatz im Riesentorlauf sind ohnedies andere. Neben Dauerbrenner Raich trumpfte Marcel Hirscher mit dem Sieg in Val d'Isere auf, weiters überzeugend angeschrieben haben Romed Baumann, Hannes Reichelt (jeweils ein sechster Platz als bestes Ergebnis) sowie Philipp Schörghofer (Siebenter und Zehnter). Ebenfalls gepunktet haben bereits Christoph Nösig und Stephan Görgl (Aufzählung der Läufer nach Reihung im Disziplinweltcup/Anm.).

Raich, der wie Hermann Maier dreimal den Riesentorlauf-Klassiker in Adelboden gewonnen hat, verteidigt am Samstag die Führung im Gesamt- und Disziplinweltcup. Nur zwölf Punkte groß ist das Polster im Kampf um die große Kugel auf Janka. In der "kleinen" Wertung hat der Österreicher 235 Zähler auf dem Konto, es folgen Massimiliano Blardone (ITA/230), Ted Ligety (USA/192), Janka (173) und Cuche (162).

Dichtes Slalom-Programm

Nach therapiertem Rückenschmerzen war Raich am Mittwoch im Slalom von Zagreb mit Fehlern Elfter geworden. "Schade, wäre schön gewesen, mit etwas mehr Vorsprung im Gesamtweltcup nach Adelboden zu kommen", sagte Österreichs Topläufer.

Für die Slalomartisten geht es im Jänner Schlag auf Schlag, nach Zagreb folgen die Rennen in Adelboden (Sonntag), Wengen, Kitzbühel und Schladming. Herbst darf als zweifacher Saisonsieger und Fünfter von Zagreb den Flug nach Vancouver bereits buchen, Pranger hat die Ränge 9 und 3, Raich 6 und 11 sowie Mario Matt 8 vorzuweisen.

Der Salzburger Marcel Hirscher braucht dringend ein Topergebnis, will er den Kampf um das Startrecht möglichst lange offen halten und die Chance wahren. Bei der WM im vergangenen Februar holte sich Pranger die Goldmedaille, die ebenfalls nominierten Raich, Herbst, Titelverteidiger Matt und Hirscher waren nicht in die Wertung gekommen. Aus dem Quintett von Savoyen muss für Whistler aber ein Quartett werden.
(APA)