Houston - Eiweiß ist dafür bekannt, dass es Baisers oder Soufflés ihre Konsistenz verleiht. Jetzt haben Wissenschaftler des Baylor College of Medicine in Houston (Texas, USA) es als Mittel zur Versiegelung des Amnions getestet - der inneren Eihaut, die den sich entwickelnden Fötus umgibt.

Hintergrund

Das Amnion kann spontan reißen, aber auch nach einer Amniozentese, bei der eine Nadel für die Entnahme von Fruchtwasser für Tests auf genetische Krankheiten eingesetzt wird, oder bei chirurgischen Eingriffen verletzt werden. Eine derartige Verletzung kann zu einem verfrühten Platzen der Fruchtblase und in der Folge zu einer Fehlgeburt führen.

Das Team um Ken Moise bemerkte die Klebrigkeit des Eiweißes und seine Rolle beim Schutz eines sich entwickelnden Kükens. Im Rahmen ihrer Untersuchung verwendeten die Forscher gereinigtes und behandeltes Eiweiß von Hühnereiern, das sie bereits benutzt hatten, um Löcher in Ballons und Kondomen zu reparieren.

Experimente

Die Wissenschaftler nahmen nicht mehr gebrauchte menschliche Eihäute und spannten sie über das Ende einer offenen Glasröhre, die sie mit Fruchtwasser füllten. In einem nächsten Schritt verletzten sie das Häutchen mit einer Nadel und trugen nach 30 Sekunden gereinigtes Eiweiß auf. Von 21 Röhren hörten 19 sofort auf zu lecken. Bei den anderen zwei Röhren war das Häutchen wieder dicht, nachdem das Eiweiß ein zweites Mal aufgetragen worden war.

Um Infektionen mit Mikroben zu verhindern, musste Moise allerdings Antibiotika einsetzen. Diese Notwendigkeit könnte den Einsatz im Körper erschweren. Da andere Versuche, das Amnion zu versiegeln oder zu reparieren, bislang nur wenig erfolgreich waren, ist der Wissenschaftler aber überzeugt, dass der neue Ansatz ein Fortschritt ist. (pte/red)