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Foto: AP/Jebreili

Sechs Jahre lang wurde am "Burj Dubai" geschraubt und mindestens ebenso lange über den Bau des "Burj Dubai" berichtet. Die Höhe des neuen höchsten Bauwerks der Welt, des "Burj Dubai", wurde bis zuletzt geheim gehalten. Auch seit der offiziellen Eröffnung des "Burj Dubai" am vergangenen Dienstag gehen praktisch nur inoffizielle Zahlen um den Erdball: 828 Meter soll der "Burj Dubai" hoch sein, das wollen zwei Kollegen des Wall Street Journals aus einer Multimedia-Präsentation herausgehört haben. Auf der Website www.burjdubai.com ist noch von 2565 Fuß die Rede, was umgerechnet genau 800,1 Meter wären. In zahlreichen Medien stand auch was von 818 Metern. Wahrscheinlich weiß niemand genau, wie weit der "Burj Dubai" wirklich der Sonne entgegen ragt.

Ist aber auch egal: Bevor der "Burj Dubai" nämlich nun endlich den Geiern übergeben wurde, taufte man ihn noch flugs in "Burj Khalifa" um. Dieser Marketing-Geniestreich gepaart mit der oben erwähnten unerreichten Präzision gibt uns eine vage Idee davon, wie das Emirat am Golf es geschafft haben könnte, sich finanziell so tief in die Wüste zu reiten, dass der neue Namenspatron des Turms, der Chef vom Nachbar-Emirat Abu Dhabi, einspringen musste. (Die daraus resultierende neue Bescheidenheit Dubais kann man auf der Website www.burjkhalifa.com bereits sehr gut erkennen.)

Spott war aber noch nie eine Lösung. Auch nicht bei verdreckten Fenstern. Und so ist die australische Firma Cox Gomyl in der glücklichen Lage, mit der Entwicklung eines Dutzends spezieller Maschinen beauftragt worden zu sein, mit denen die rund 120.000 Quadratmeter Glas des "Burj Khalifa formerly known as Burj Dubai" geputzt werden können. Eine dieser Apparaturen wiegt in etwa eine Tonne und kann ungefähr drei Fensterputzer tragen. Bis alle Fenster geputzt sind, vergehen so zirka drei Monate. Möglicherweise auch knappe fünf oder gute sechs, das hängt wohl von der Bezahlung ab. Und davon, ob noch ein wenig Geld da ist für Kübel,  Seifenwasser und Gummischrubber.

Jedenfalls könnte der Turm mit rund 200.000 Quadratmetern Nutzfläche "den größten Leerstand der Welt verzeichnen", befürchtet nicht nur die polnische Gazety Wyborcza. Weil: "Es gibt keine Bewerber für noch nicht verkaufte Büros und Wohnungen. Die Mehrheit der verkauften Räume haben Spekulanten gekauft, die auf großen Gewinn durch Weiterverkauf hofften." Und deshalb kam wohl am Dienstag, als die Eröffnung mit einem Feuerwerk gefeiert wurde, "manchem Pech-Investor die Idee, in seine nah dem Himmel gelegene Wohnung zu gehen, das Fenster aufzumachen und in die Tiefe zu springen." Ob es 828, 818 oder doch nur 800 Meter sind, ist dann wirklich egal. (Martin Putschögl, derStandard.at, 8.1.2010)