Die Soboth ist eine entlegene Pass-Straße, die das steirische Eibiswald mit dem kärntnerischen Lavamünd verbindet und streckenweise in Sichtweite zu Slowenien verläuft. Man kommt deshalb nur denkbar selten an dem kleinen grün-weißen Schild vorbei, das auf halbem Weg auf das "Gasthaus Strutz - Forellen" hinweist. Das ist schade, weil es sich dabei um ein solches Juwel österreichischer Gasthausseligkeit handelt, dass man noch viel weiter fahren würde, um wieder einmal in seinen Genuss zu kommen.

Wirtin Maria Strutz verkocht fast ausschließlich Lebensmittel, die sie auf dem kleinen Hof selbst produziert: Im Stall stehen ein paar Stiere und Schweine, der Gemüsegarten ist so gut bestückt, dass es noch jetzt, im Jänner, eingelagerten Zuckerhut (in Zeitungspapier gewickelt!) von knackiger Frische als Salat gibt - von den herrlichen roten Rüben ganz zu schweigen. Die Erdäpfel stammen von einem Nachbarbauer und sind schlicht Weltklasse.

Frau Strutz steht in der Küche und serviert im Alleingang. Eine grandiose Knoblauchsuppe etwa, gefolgt von knusprig gebratenen Forellen, die noch Minuten zuvor im kristallklaren Waldteich schwammen. Oder Wurzelfleisch, herrlich mürbes gesottenes Rind oder schmalzgebackenes Schnitzel. Und nachher: Strudel! (corti/Der Standard, Printausgabe 09.01.2010)