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Schnee brachte den Verkehr in Südfrankreich am Freitag zum Stillstand - im Bild eine Aufnahme der A9 bei Remoulins.

Foto: EPA/Horcajuelo

London/Paris - Schnee und Eis haben auch am Freitag für Verkehrschaos in weiten Teilen Europas gesorgt. Dutzende Flüge fielen aus, im Zugverkehr kam es erneut zu erheblichen Verspätungen. In Großbritannien, dessen Bewohner die kälteste Nacht dieses Winters erlebten, wird inzwischen das Gas knapp.

22 Tote in Großbritannien

Allein in Großbritannien sind als Folge des bittersten Winters seit drei Jahrzehnten bisher 22 Menschen ums Leben gekommen, berichteten Medien. Mit minus 21,6 Grad verzeichnete das Dorf Altnaharra im schottischen Hochland einen neuen Kälterekord. Zwar waren die wichtigsten Flughäfen des Landes in der Früh in Betrieb, doch mussten die Billiglinie Easyjet sowie British Airways erneut Dutzende Flüge streichen. Die Bahngesellschaften warnten ihre Passagiere vor mehrstündigen Verspätungen.

Auf den eisglatten Straßen kam es immer wieder zu Unfällen, da mehr und mehr Kommunen wegen Salzmangels das Streuen einstellen mussten. Unterdessen wuchs in Großbritannien auch die Sorge um die Gasversorgung: Rund 100 größeren Firmen wurde am Donnerstag die Zufuhr gekürzt; sie mussten auf alternative Energien umsteigen.

Eurostar streicht Hälfte der Züge

Wegen der klirrenden Kälte strich auch die Bahngesellschaft Eurostar die Hälfte ihrer Züge zwischen Paris und London. Davon betroffen waren die Züge in der Früh und am Abend, wo es am kältesten ist. Angesichts der niedrigen Temperaturen werde der Verkehr "bis Sonntag eingeschränkt" bleiben, warnte das Unternehmen und empfahl allen Reisenden, auf nicht notwendige Fahrten zu verzichten.

Sperren in Frankreich

Starke Schneefälle und spiegelglatte Straßen führten auch in Südfrankreich zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Auf der Autobahn in Richtung Spanien waren am Freitag zwischen Narbonne und Perpignan rund 1.000 Lastwagen blockiert. Der Grenzübergang zu Spanien war für den Schwerverkehr gesperrt. In mehreren Departements wurde der Schulbusverkehr eingestellt. Viele Züge hatten Verspätungen, am Flughafen Marseille-Marignane fielen mehrere Flüge aus. In der Gegend um Arles und nahe Montpellier fiel für mehr als 20.000 Menschen der Strom aus, weil Leitungen unter der Schneelast zusammengebrochen waren.

Tschechien schließt Grenzübergänge

Wegen anhaltender Schneefälle hat Tschechien am Freitag die vorübergehende Schließung zweier Grenzübergänge für den Lastwagen-Verkehr angekündigt. Betroffen wären die Grenzen zu Deutschland bei Rozvadov und zur Slowakei bei Lanzhot, berichtete die tschechische Nachrichtenagentur CTK unter Berufung auf das Verkehrsministerium in Prag. Die auf drei Stunden begrenzte Sperrung sollte Gelegenheit geben, Fernstraßen von Schnee zu befreien und so die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Für das Wochenende sind in Tschechien bis zu 70 Zentimeter Neuschnee ankündigt.

Tunnel in der Schweiz gesperrt

In der Schweiz blieben die St.-Gotthard- und St.-Bernhard-Routen für den Schwerverkehr gesperrt. Die spanischen Behörden gaben für den größten Teil des Landes Schnee- und Kältewarnungen aus. In Norwegen fiel das Thermometer am Freitag auf minus 42 Grad. In Polen, wo in den vergangenen Tagen neun Menschen erfroren waren, herrschte dagegen wieder etwas milderes Wetter. Nach Angaben der Polizei starben seit November knapp 140 Menschen in Polen wegen der Kältewelle. (APA)