Bild nicht mehr verfügbar.

Das System hat versagt, deswegen sei er politisch verantwortlich dafür, erklärte Präsident Barack Obama in der Nacht zum Freitag. Konkrete Anweisungen sollen die Sicherheit nun verbessern.

Foto: Epa/Kent Nishimura

Bild nicht mehr verfügbar.

Omar Faruk Abdulmutallab.

Foto: AP/U.S. Marshal's Service

New York/Detroit/Washington - Wieder mussten die Antiterrorfahnder in den USA eingreifen: Zwei Männer sind am Freitag wegen des Verdachts festgenommen worden, an Plänen für Anschläge in New York zum 9/11-Jahrestag im vergangenen Jahr beteiligt gewesen zu sein.

Bei den beiden Verdächtigen handelt es sich laut FBI um Komplizen des afghanischen Einwanderers Najibullah Zazi, der um den achten Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center ein Attentat verüben wollte und festgenommen wurde. Der 24-Jährige soll große Mengen Chemikalien gekauft haben. Auf seinem Computer sollen Anleitungen zum Bombenbau gefunden worden sein. Zazi ist wegen Verschwörung angeklagt. Er soll in einem Terrorcamp in Pakistan ausgebildet worden sein.

Nach einem Bericht des TV-Senders NBC wurden die beiden mutmaßlichen Komplizen Zazis seit dessen Festnahme überwacht. Einer der beiden, ein bosnischer Einwanderer, wurde demnach nach einer Verfolgungsjagd mit dem FBI festgenommen. Bei dem anderen soll es sich um einen Taxifahrer handeln. Sie sollten noch am Tag der Verhaftung einem Richter im New Yorker Stadtteil Brooklyn vorgeführt werden.

Dem Haftrichter vorgeführt wurde am Freitag erstmals auch Omar Faruk Abdulmutallab. Der Nigerianer soll in sechs Punkten angeklagt werden, darunter versuchter Mord in 289 Fällen und Gebrauch von Massenvernichtungswaffen. Bei einem Schuldspruch droht ihm lebenslange Haft.

Barack Obama hat indes in der Nacht davor die umfassende politische Letztverantwortung für den Vorfall auf sich genommen. Keine Person oder Organisation hätte versagt, sondern das gesamte System. Und dies müsse nun grundlegend reformiert werden, sagte der US-Präsident, denn: "Wir sind im Krieg mit Al-Kaida."

Dazu gab der Präsident folgende Anordnungen aus:

  •  Die CIA soll sicherstellen, dass Geheimdienstberichte rechtzeitig weitergeleitet werden. Wie Informationen in Terrorlisten aufgenommen und verarbeitet werden, ist zu verbessern.
  • Das Außenamt soll den Prozess der Visumerteilung und -entziehung prüfen.
  • Das Ministerium für Heimatschutz erhält den Auftrag, verstärkt neue Sicherheitstechnologien wie den Körperscanner auf Flughäfen einzuführen. Außerdem sollen mehr sogenannte Air Marshalls in Zivil eingesetzt werden.
  • Der Chef der nationalen Nachrichtendienste soll die Auswertung von Geheimdiensterkenntnissen verbessern. Zudem soll er die Vernetzung der benötigten Datenbanken verbessern.
  • Das Nationale Antiterrorismuszentrum soll ein Verfahren entwickeln, wie ein gründlicher Umgang mit Terrorwarnungen gewährleistet werden kann. Zudem soll die schwarze Liste mit den Namen von 500.000 Terrorverdächtigen aufgearbeitet werden. (Reuters, dpa, red, DER STANDARD, Printausgabe 9./10. Jänner 2010)