Die US-Börsen gehen mit leichten Gewinnen aus der ersten Handelswoche. Bei einem Bilderbuchstart ins neue Jahr wurden neue 15-Monats-Hochs markiert, ehe gegen Wochenmitte langsam Ernüchterung und Realismus einsetzten. Der Dow-Jones gewinnt 0,55% auf 10.606, der breitere S&P 500 steigt 1,36% auf 1.141 Punkte und der Nasdaq Composite gewinnt 0,38% auf 2.300.

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken um 22.000 auf 432.000 auf den niedrigsten Stand seit 17 Monaten. Der ISM Manufacturing Index stieg auf das höchste Niveau seit April 2006. Die ISM Dienstleistungskomponente entwickelte sich hingegen enttäuschend, sie stieg im Dezember von 48,7 auf 50,1 Zähler. Der Konsens ging von 50,5 Punkten aus. Die Auftragseingänge der US-Industrie kletterten um 1,1% und damit zum 3. Mal in Folge. Der Verkauf bestehender Eigenheime sank im November hingegen um 16%, die Bauausgaben entwickelten sich zum 7. Mal in Folge rückläufig.

Die Fed-Minutes brachten wenig Positives. Die Notenbanker zeigten sich weiterhin skeptisch und halten eine lediglich schleppende konjunkturelle Erholung für wahrscheinlich. Einige Notenbanker diskutierten sogar weitere Stimulusmaßnahmen wie z.B. eine Ausweitung des quantitative easing. Thomas Hoenig, Präsident der Fed in Kansas City erklärte hingegen man solle sich „eher früher als später" von den Stimuli verabschieden und die Zinsen schrittweise auf 3,5 bis 4,5% anheben.

Google profitierte von positiven Analystenkommentaren. Das Werbegeschäft entwickelt sich unerwartet positiv, die Tochter YouTube schaffe allmählich den Weg in die Gewinnzone. Zudem präsentierte man das lange erwartete „Nexus One". Damit verkauft Google erstmals Hardware. Apple kletterte auf ein Allzeithoch von USD 216. Der Erfolg des iPhones erzeuge einen "Hallo-Effekt" auf zahlreiche andere Produkte von Apple. So sei die Nachfrage nach iMacs und iBooks an Schulen und Universitäten weiterhin klar im Aufwind. Microsoft tendierte hingegen schwächer, nachdem der neue Tablet-PC "Slate" bereits als Flop bezeichnet wird. Die Chiphersteller profitierten von der Meldung des Branchenverbandes SIA, wonach der Markt im Jahresvergleich um 8,5% zulegen konnte. Zudem wurde Marktführer Intel mehrfach hinaufgestuft. 

Übernahmeschlacht um Cadbury setzt sich fort

Die feindliche Übernahme des britischen Nahrungsmittelkonzerns Cadbury durch den US-Konkurrenten Kraft Foods gestaltet sich weiterhin schwierig. Bislang wurden Kraft im Zuge des
Übernahmeangebotes lediglich 1,5% der Aktien angedient. Nun wolle Kraft die Barkomponente auf 60 Pence je Aktie aufstocken, während Cadbury nun mit US-Schokoladenproduzenten Hershey einen Verbündeten gefunden hat. Kraft verkauft nun das nordamerikanische Tiefkühlpizza-Business für USD 3,7 Mrd. an Nestlé um weitere Mittel freizumachen. Großaktionär Warren Buffet spricht sich weiterhin gegen die Übernahme aus.

Agrar-Riese Monanto musste im 1. Quartal einen überraschenden Verlust verbuchen. Der Umsatz fiel um 36% auf USD 1,7 Mrd., das Nettoergebnis betrug Minus 19 Mio. Dollar, nachdem man im Vergleichsquartal noch einen Gewinn von USD 556 Mio. erwirtschaftet hatte. Alcoa profitierte vom angekündigten Börsengang des Konkurrenten Rusal. Das IPO wird am 27. Jänner in Hongkong und Paris stattfinden und soll knapp USD 2,6 Mrd. erlösen.

Bed Bath and Beyond meldete überraschend gute Zahlen für das 3. Quartal und hob zugleich die Prognose für das laufende Quartal deutlich an. Piper Jaffray erhöhte das Kursziel von USD 24 auf 43. Auch Einzelhändler Sears überraschte mit einer optimistischen Erwartung für das laufende Quartal und das Gesamtjahr. Besonders positiv entwickle sich die Discount-Tochter Kmart.

Gefragt waren auch die Eigenheimbauer. Lennar meldete den ersten Quartalsgewinn seit fast drei Jahren, die Aktie haussiert 19,8%. Auch Konkurrent Beazer Homes legte nach der erfolgreich verlaufenen Kapitalerhöhung zu. Aber auch die Financials zeigten nach zahlreichen positiven Analystenkommentaren Stärke. Credit Suisse sieht zB. bei Bank of America das attraktivste Chance/Risikoverhältnis. Morgan Stanley äußerte sich positiv zu den Immobilienfinanzierern.

In der kommenden Woche beginnt die Berichtssaison zum Q4 2009. Traditionell gibt Alcoa am Montag den Startschuss. Auch das Beige Book der Fed und der Empire Manufacturing Index sollten für Impulse sorgen. Lt. "Stock Trader's Almanac" ist ein positiver Start ins neue Jahr ein sehr verlässlicher Indikator für eine positive Entwicklung im Gesamtjahr. Seit 1973 stieg der S&P - bei einem Anstieg von mehr als 1% am ersten Tag - in insgesamt 86% der Fälle und um durchschnittlich 14,7%. Auch die zuletzt impulsiven Ausbrüche bei Homebuildern und im Airline-Segment stimmen uns zuversichtlich. Der wieder erstarkte Greenback wird vom Markt bisher negiert. Auch die Marktbreite und die Volumensindikationen sprechen für eine Fortsetzung der Rallye, zumindest im 1. Quartal.