Nach dem starken Abschwung der Wirtschaft und der europäischen Aktienmärkte im ersten Quartal des Vorjahres zeigen sich ein Jahr danach deutliche Zeichen der Besserung. Die Industrieproduktion steigt wieder an. Der Einkaufsmanagerindex notierte zuletzt bei 51,6 Punkten und damit nicht nur höher als im Monat davor, sondern auch eindeutig leicht im positiven Bereich, was auf ein Anhalten der Expansion hindeutet.

In diesem Umfeld und angesichts der Tatsache, dass die Eurostärke vorübergehend gestoppt erscheint, haben sich die Aktienmärkte zum Jahresbeginn ebenfalls positiv entwickelt. Das generell niedrige Renditeniveau bietet europäischen Aktien jetzt eine solide Unterstützung. Die Lage an den Aktienmärkten hat sich demnach eindeutig stabilisiert, die Aufwärtstrends sind gut etabliert, und Euphorie herrscht aktuell ebenfalls nicht vor. Als weiterer positiver Aspekt kommt hinzu, dass wichtige Sentimentindikatoren eine durchwegs gute Stimmung anzeigen. Der ZEW-Erste Group Bank Economic Sentiment Indikator, der die Erwartungen in der CEE-Region für die kommenden sechs Monate abbildet, steigt nun ebenfalls wieder deutlich an und steht derzeit bei 52 Punkten. Für die Eurozone wird aktuell ein Wert von 56 signalisiert. Das sind klare, positive Signale.

Von Unternehmensseite gibt es ebenfalls zahlreiche interessante Entwicklungen. Renault, der französische Autobauer, der möglicherweise in den nächsten Jahren mit dem Peugeot-Citroen Konzern fusionieren könnte, wird den Kleinwagentyp Clio in der Türkei bauen um die Kosten zu senken. Weiters wird die Kooperation mit Daimler ausgebaut.

Für den schwedischen Autohersteller Saab, der aktuell noch Teil des General Motors Konzern ist, gibt es ebenfalls wieder Kaufinteressenten. Der holländische Hersteller von Luxusautos Spyker hatte zuletzt sein Angebot aufgebessert. Für Saab steht derzeit sehr viel am Spiel. Dreitausend Arbeitsplätze würden verloren gehen, wenn der bereits seit sechzig Jahren existierende Autohersteller die Produktionsstätten schließen müsste.

Conti mit Kapitalerhöhung

Continental AG, ein bedeutender Zulieferer für die europäische Automobilindustrie, plant eine Kapitalerhöhung im Ausmaß von EUR 1,1 Mrd. (31 Millionen neue Aktien zu je 35 EUR). Diese Maßnahme ist Teil eines Finanzierungsplans, der eine zusätzliche Kreditaufnahme um EUR 2,5 Mrd. vorsieht, um einen im August fälligen Kredit in der Höhe von EUR 3,5 Mrd. zu bedienen. Wie attraktiv die Emerging Markets auch für Nahrungsmittelkonzerne sind, sieht man an der aktuell von Nestle geäußerten Bemühung, künftige Akquisitionen hauptsächlich nur mehr in diesen Wachstumsmärkten durchzuführen. Ein Übernahme des britischen Mitbewerbers Cadbury PLC wird nun definitiv ausgeschlossen, weil Nestle seinen Süßwarenbereich bereits als ausreichend groß einschätzt. Gleichzeitig wurde diese Woche bekannt, dass der schweizerische Konzern von Kraft Foods die nordamerikanische Tiefkühlpizzasparte für USD 3,7 Mrd. erwerben wird.

Der Versicherungskonzern Swiss Life wird aktuell Gegenstand von Spekulationen, wonach möglicherweise eine Übernahme durch die deutsche Allianz erfolgen könnte. Allerdings wird das vom Allianz-Konzern dementiert. Demnach prüft der deutsche Mitbewerber derzeit keine konkreten Möglichkeiten für Fusionen oder sonstige Akquisitionen. Das ist durchaus glaubwürdig, die Swiss Life Aktie hat sich auch ohne diese Gerüchte in den Monaten davor gut entwickelt und sollte das auch noch in den kommenden Wochen tun.

Sehr interessant ist auch die Tatsache, dass mittlerweile immer öfter Unternehmen aus den Emerging Markets Übernahmeangebote für europäische Unternehmen machen. In dieser Woche hat beispielsweise der brasilianische Stahlkonzern Companhia Siderurgica Nacional angeboten, den portugiesischen Zementhersteller Cimpor für EUR 3,86 Mrd. zu übernehmen. Cimpor hat das Angebot aber als zu niedrig und auch als Versuch einer feindseligen Übernahme eingestuft. Objektiv betrachtet ist das brasilianische Angebot als durchaus angemessen einzustufen.