Zu dritt einen vollständigen Heimatroman als tatsächlich extrem spannendes und unterhaltsames Hörbuch zu inszenieren, ist schon eine Kunst: Gelungen ist dieses Stückerl den schweizerisch-deutschen Musikkabarettisten "Geschwister Pfister", die sich mit der Geierwally sozusagen der "Mutter" dieses - übrigens wahrlich nicht immer zu Recht von der coolen Zeitgenossenschaft verpönten - Romangenres angenommen haben. Die herrlich wüste Geschichte von der störrischen und eigenwilligen Großbauerntochter Walburga Stromminger kann als älplerische Variante "der Widerspenstigen Zähmung" betrachtet werden. Wilhelmine von Hillern veröffentlichte den Roman um eine junge und selbstredend prachtvoll schöne Frau, die für ihre Zeit mehr als einen Tick zu eigenwillig ist, erstmals 1873. Drei Jahre zuvor hatte sie das Selbstporträt der "echten" Geierwally, der Tiroler Malerin Anna Stainer-Knittel, zum Roman inspiriert, das diese beim Nestraub am Adlerhorst zeigte. Die Geschwister Pfister haben aus der Raubersg'schicht 150 brachiale, spannende, exzellent inszenierte und getextete Minuten gemischt. Unterstützt werden sie idealerweise von der österreichischen Bläserband Mnozil Brass, die "angewandte Blechmusik, und zwar für alle Lebenslagen" liefert. Ein großes Vergnügen, gewürzt mit gerade der rechten Prise Ironie, die das Stück braucht. (Ute Woltron, DER STANDARD 09.01/10.01.2010)