Investment Opportunity: um sie nutzen zu können, muss man a) über entsprechende Mittel (oder Kreditlinien) und b) über entsprechende Informationen verfügen. Eine Gruppe von 47 Investoren, die zum Teil die (auch politisch gut vernetzte) Crème de la Crème des österreichischen Unternehmertums darstellt, hatte beides. Sie beteiligte sich an der Teilprivatisierung (25 Prozent plus) der Kärntner Hypo Alpe Adria. Die Bank hatte hohe Swap-Verluste erlitten, die Finanzmarktaufsicht hatte das Management zum Rücktritt gezwungen. Die Bank brauchte sichtlich schnell frisches Geld. Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung, der Einzige aus der Investorengruppe, der sich ausführlicher zu der Causa äußert, sagt, man hätte ihm einen Börsengang in Aussicht gestellt. Die Spekulation war, dass dieser zu einem höheren Kurs erfolgt als das ursprüngliche Investment.

Statt des Börsengangs kam aber der Kauf durch die Bayern, zu einem offenbar überhöhten Preis. Veit Sorger sagt, dass im Hintergrund der Geschäftsmann Tilo Berlin und offenbar auch LH Haider intensiv mit den Bayern verhandelten - davon sei bei seinem Einstieg nicht die Rede gewesen. Wenn man sich an der Privatisierung einer maroden Bank in Landesbesitz beteiligt, kann das ein längerfristiges Investment sein; und es kann auch schiefgehen.

In diesem Fall waren die Investoren mit schönem Gewinn bald wieder draußen. So spannend kann Kapitalismus sein. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9./10.1.2010)