Jerusalem/Washington - Mit einem Strategiewechsel wollen die USA wieder Schwung in den Nahost-Friedensprozess bringen. Außenministerin Clinton stellte nach einem Gespräch mit ihrem jordanischen Amtskollegen Nasser Judeh den neuen Vorschlag vor: Israel und die Palästinenser sollen dazu gebracht werden, bei einer Wiederaufnahme ihrer Verhandlungen sofort über die strittigsten Themen wie die Grenzen eines palästinensischen Staates und den Status von Jerusalem zu sprechen.
Dies bedeutet eine Abkehr von der bisherigen Verhandlungsstrategie der USA, wonach diese zentralen Streitfragen zunächst ausgeklammert werden sollten und erst über einen Baustopp jüdischer Siedlungen, die Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge oder den Zugang zu Wasser beraten würde. In einem Fernsehinterview hatte der US-Nahostgesandte George Mitchell vergangene Woche die Möglichkeit erwähnt, Kreditgarantien für Israel zu streichen. Er befürworte aber, die israelische Seite von der Notwendigkeit von Verhandlungen zu überzeugen, meinte Mitchell. Israels Finanzminister Yuval Stei_nitz sagte am Sonntag, sein Land brauche diese Garantien nicht.
Sexprozess gegen Katzav
Israels früherer Präsident Mosche Katzav ist im gegen ihn laufenden Vergewaltigungsprozess am Sonntag erstmals vor Gericht angehört worden. Die Staatsanwaltschaft wirft Katzav Sexualvergehen gegen mehrere Mitarbeiterinnen während seiner Amtzeit als Tourismusminister und Staatschef vor. Er trat infolge der Vorwürfe 2007 als Präsident zurück. (AFP, red/ DER STANDARD Printausgabe, 11.1.2010)