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Gerichtszeichnung der ersten Anhörung von Umar Farouk Abdulmutallab vor Gericht. Durch sein Schweigen hat er auf nicht schuldig plädiert, befand Richter Mark Randon.

Foto: AP/Verna Sadock

Detroit - Der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab hatte laut einem Medienbericht rund 20 Mitstreiter, die ebenfalls im Jemen für Terroranschläge auf Flugzeuge ausgebildet worden seien. Das berichtete am Freitag (Ortszeit) der US-Sender CBS. Demnach habe Abdulmutallab nach Angaben des britischen Geheimdienstes damit geprahlt, "dass fast 20 weitere junge muslimische Männer im Jemen zur Anwendung der selben Technik zur Sprengung von Flugzeugen ausgebildet" worden seien.

 Die US-Sicherheitsbehörden machten keine inhaltlichen Angaben zu Abdulmutallabs Verhören. Sie teilten lediglich mit, dass er "nützliche" Informationen liefere.

"Nicht schuldig"

Bei seinem ersten Auftritt vor Gericht hat der wegen eines Anschlagsversuchs auf ein US-Passagierflugzeug angeklagte 23-jährige Nigerianer zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen geschwiegen. Abdulmutallab bekennt sich damit nicht schuldig, wie der zuständige Richter Mark Randon am Freitag befand. Dem 23-Jährigen werden sechs Anklagepunkte vorgeworfen, darunter versuchter Mord sowie versuchter Gebrauch einer Massenvernichtungswaffe. Ihm droht lebenslange Haft.

Der Gerichtstermin dauerte weniger als fünf Minuten. Ein Sprecher des Gerichts beschrieb die Prozedur als "Routine". Abdulmutallab habe ruhig und ohne sichtbare Emotionen gesprochen. Er habe seinen Namen buchstabiert und seinen Bildungsstand erklärt. Abdulmutallab habe unter Schmerzmitteln gestanden. Seine Anwälte hätten jedoch beteuert, dass er der Anklage folgen könne. Die Rechtsvertreter des Nigerianers hätten keinen Widerspruch dagegen eingelegt, dass Abdulmutallab bis zum Prozessbeginn in Haft bleibt.

Andere Zeugen berichteten, Abdulmutallab habe die Anklage mit hängenden Schultern vernommen. Vor dem Gerichtsgebäude hatte sich in klirrender Kälte eine Gruppe von Muslimen mit Spruchbändern und US-Flaggen versammelt, um sich ausdrücklich von Terroraktionen zu distanzieren.

Kurzes Verfahren erwartet

Abdulmutallab droht im Fall eines Schuldspruchs lebenslange Haft. Bis zur Prozesseröffnung könnte es aber noch Monate dauern. In den meisten größeren Justizfällen folgt auf die Anklageverlesung noch eine Reihe von gerichtlichen Anhörungen, bevor schließlich das Hauptverfahren beginnt. Dieses dürfte nach Experteneinschätzung relativ kurz werden, weil die Beweislage klar sei: Abdulmutallab sei schließlich auf frischer Tat ertappt worden.

Der Angeklagte hatte am ersten Weihnachtstag versucht, in einer aus Amsterdam kommenden Delta/Northwest-Maschine kurz vor der Landung in Detroit einen Sprengsatz zu zünden und dabei selbst Verbrennungen erlitten. Den Sprengstoff hatte er in seiner Unterwäsche an Bord geschmuggelt. Er war von Mitreisenden überwältigt worden. (APA/APD/Reuters)