Luanda - Bei einem Überfall auf die Fußball-Nationalmannschaft von Togo ist am Freitag im südwestafrikanischen Angola der Busfahrer getötet worden. Der Vizepräsident des togolesischen Verbandes, Gabriel Ameyi, bestätigte, dass sechs Menschen verletzt wurden. Zu den Verwundeten zählten unter anderem die Spieler Obilale Kossi, Torhüter des französischen Amateurclub GSI Pontivy, und Verteidiger Serge Akakpo vom rumänischen Club Vaslui. Akakpos Verein teilte mit, der 22-Jährige sei von zwei Kugeln getroffen worden und habe viel Blut verloren. Er sei aber nicht in Lebensgefahr.

Der Bus mit Spielern und Funktionären, darunter der bei Bayer Leverkusen in Deutschland unter Vertrag stehende Ergänzungsspieler Assimiou Toure, geriet kurz nach dem Passieren der Grenze zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Angola unter Maschinengewehrfeuer. Das Grenzgebiet gilt wegen aufständischer Gruppen als besonders unsicher. Zu dem Anschlag bekannte sich unterdessen die Front für die Befreiung der Enklave Cabinda (FLEC). In der ölreichen Nordprovinz Cabinda kommt es seit der Unabhängigkeit Angolas 1975 immer wieder zu bewaffneten Konflikten.

   Togos Star Emmanuel Adebayor blieb nach Angaben seines englischen Clubs Manchester City unversehrt. Das Team war auf dem Weg zum Afrika-Cup in Angola. Das Turnier mit 16 Mannschaften beginnt am Sonntag. Der FC Portsmouth erwägt wegen der unsicheren Lage in Angola, seine Spieler zurückzuholen. Insgesamt vier Profis aus Portsmouth sind beim Afrika-Cup dabei.

Plötzlich Feuer eröffnet

   "Wir hatten gerade die Grenze überschritten, um uns herum waren Polizeibusse. Alles sah gut aus, als plötzlich das Feuer auf uns eröffnet wurde", berichtete der togolesische Stürmer Thomas Dossevi dem Sender Radio Monte Carlo. "Wir wurden mit automatischen Waffen wie Hunde beschossen und haben uns 20 Minuten lang unter unseren Sitzen versteckt gehalten", sagte der Profi des französischen Vereins FC Nantes.

   Möglicherweise wird Togo auf einen Start bei dem Turnier verzichten. In der ersten Partie trifft das Team am Montag auf Ghana. "Wir wollen nicht bei diesem Afrika-Cup spielen. Wir denken an unsere Teamkollegen. Von Kugeln getroffen zu werden, wenn man zum Fußball spielen kommt, ist widerlich", sagte Dossevi. "Ich kann nur an eines denken, den Wettbewerb abzublasen und nach Hause zu fahren", meinte Alaixys Romao vom französischen Club Grenoble Foot.

   Togos Spieler hatten sich im Kongo auf das Turnier vorbereitet. Nach Angaben des togolesischen Verbandes war mit der Mannschaft eigentlich vereinbart worden, dass sie fliegen und nicht per Bus nach Angola reisen sollte.

Der Sprecher des Afrikanischen Fußball-Verbandes CAF, Suleimanu Habuba, sagte, der Zwischenfall habe wie ein Schock gewirkt. "Unsere erste Priorität ist die Sicherheit der Spieler, aber das Turnier wird weiter gehen." Der Afrika-Cup in Angola werde trotz des Anschlags wie geplant über die Bühne gehen, hieß es auch vonseiten des Organisationskomitees am Freitagabend.

In einer Erklärung teilte CAF mit, es sei eine Krisensitzung abgehalten worden, bei der der Angriff verurteilt worden sei. Die angolanischen Behörden hätten eine Untersuchungskommission in die Region geschickt, um die Lage zu erkunden. Die Organisatoren werden sich am heutigen Sonntag mit Politikern und Verantwortlichen in Cabinda in der Nähe an der Grenze zum Kongo treffen. Es sei auch ein Gespräch zwischen einem hohen angolanischen Politiker und dem CAF-Präsidenten Issa Hayatou am Samstag geplant. Dabei sollen Entscheidungen getroffen werden, um einen ordnungsgemäßen Ablauf des Wettbewerbs zu garantieren. (APA)