Wien/London/Berlin/Tirana/Washington - Eis und Schnee haben am Samstag in weiten Teilen Westeuropas zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen geführt. Betroffen waren vor allem Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Für die britischen Inseln sagten Meteorologen für die kommenden Tage eine Fortsetzung der härtesten Kälteperiode seit 30 Jahren voraus.
Auch in Österreich soll es in den kommenden Tagen winterlich bleiben. Ein richtiger Einbruch soll jedoch ausbleiben. Am Montag überwiegt voraussichtlich weiter starke Bewölkung und gebietsweise gibt es leichten Schneefall. Der Schwerpunkt liegt dabei nachmittags vor allem in Tirol, Salzburg und Kärnten. Am Dienstag könnte es zeitweise im Westen und Süden schneien.
Flüge auf dem Flughafen London Heathrow gestrichen
In Großbritannien mussten wieder Flüge auf dem Flughafen London Heathrow gestrichen werden. Die Temperaturen betragen in einigen ländlichen Gebieten auch tagsüber unter minus zehn Grad. In Großbritannien stieg die Zahl der Kälte-Toten seit Weihnachten auf mindestens 25.
Frankreich: Mehrere Flughäfen geschlossen
In Frankreich rief der Wetterdienst angesichts anhaltender Schneefälle und vereister Straßen in 29 Departements die Warnstufe aus. Die Flughäfen in Toulouse, Lourdes, Lyon, Brest und Lorient wurden geschlossen. Im Bahnverkehr kam es zu Verspätungen. Im Süden Frankreichs waren am Samstag noch immer 15.000 Haushalte ohne Strom.
Lyon: 800 Passagiere auf Feldbetten übernachtet
Auf dem Flughafen von Lyon haben 800 Passagiere auf Feldbetten übernachtet, weil ihre Flüge wegen starken Schneefalls gestrichen werden mussten. Das Rote Kreuz versorgte sie notdürftig mit heißen Getränken. Nach Angaben eines Flughafensprechers waren vor allem britische Winterurlauber betroffen, die in die Skizentren bei Grenoble und Chambery weiterfliegen wollten. Im Laufe des Sonntags sollte der Flugverkehr auf dem Flughafen der südostfranzösischen Stadt wieder aufgenommen werden.
Deutschland: Hunderte Menschen steckten auf Autobahn fest
In Deutschland stecken mehrere hundert Menschen im Schneechaos in ihren Autos auf der Autobahn A20 im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern fest. Auf acht Kilometern harrten sie über Stunden bei eisigen Temperaturen aus. Quer auf der Fahrbahn stehende Lastwagen blockieren die Strecke. Mehr als 1000 Verkehrsunfälle gab es am Wochenende allein in Nordrhein-Westfalen. Mehrere Orte sind eingeschneit. Wegen des Schneesturms hat der Landkreis Ostvorpommern Katastrophenalarm ausgerufen.
Verkehrschaos in Tschechien und Polen
Schneefall brachte auch dem Osten Tschechiens ein Verkehrschaos. In Polen führte starker Schneefall zu Staus und Sperrungen.
Hochwasser in Italien und Kroatien
Stürme, Schnee und Regen haben am Samstag sowohl in der Gegend um Rom als auch weiter nördlich bei Perugia zahlreiche Schäden angerichtet. Der nach starkem Regen angeschwollene Tiber trat in Umbrien an einigen Stellen über die Ufer. "Das Schlimmste haben wir hinter uns", erklärte der Chef des Zivilschutzes, Guido Bertolaso. Die Gefahr, der Tiber könne den Rekordwasserstand vom Dezember 2008 erreichen, sei zunächst gebannt. Die Temperaturen sollten vor allem in Mittelitalien sinken, was Meteorologen als positives Zeichen werteten: Dies bedeute zunächst einmal mehr Niederschläge in Form von Schnee und damit weniger Wasser in den Flüssen. Überschwemmungen gab es auch in Teilen Kroatiens.
Schnee auf Mallorca
Galicien im Nordwesten Spaniens erlebte die schwersten Schneefälle in 25 Jahren. In den Bergen im Südwesten der Ferieninsel Mallorca schneite es, auf der Nachbarinsel Ibiza gab es starken Regen.
Viel zu warm in Albanien und Griechenland
Viel zu warm für die Jahreszeit ist es hingegen am Südbalkan, also in Albanien, Griechenland und Bulgarien. Dort herrschen derzeit Temperaturen von bis zu 20 Grad.
Ungewöhnliche Kältewelle in Asien
Eine Kältewelle erleben hingegen weite Teile Asiens: In Indien fielen insgesamt 239 Menschen im Norden und Osten des Landes den eisigen Temperaturen zum Opfer. In China wurden Hunderte Menschen durch Schneestürme obdachlos. Mindestens ein Mensch kam ums Leben.
Jahrhundert-Kälte in Florida
Wetterkapriolen gibt es auch in den USA. In Florida zittern die Menschen unter einer Jahrhundert-Kälte. Am Samstag gab es sogar die Seltenheit: Schnee in Florida. In dem Bundesstaat, der sonst in den Wintermonaten wegen seines Badewetters bei Urlaubern und vor allem älteren Menschen beliebt ist, fielen am Samstag dicke Flocken.
In Mexiko sind durch die Kälte neun Menschen ums Leben gekommen. Als Ursachen wurden Unterkühlung sowie Kohlenmonoxidvergiftungen durch defekte Heizgeräte genannt. Besonders betroffen von dem Kälteeinbruch sei der sonst so warme Norden des Landes, wo ein Großteil der Häuser keine Zentralheizung hat. (APA/Reuters)