Bild nicht mehr verfügbar.

Das Video soll den CIA-Attentäter Humam Khalil Abu-Mulal Al-Balawi zeigen. Links neben ihm sitzt der Taliban-Führer Hakimullah Mehsud.

Foto: Reuters

Washington - Eineinhalb Wochen nach dem Anschlag auf CIA-Agenten in Afghanistan ist ein Video des Selbstmordattentäters aufgetaucht. Der arabische TV-Sender Al-Jazeera zeigte am Samstag Aufnahmen, auf denen der 36-jährige Humam Khalil Abu-Mulal al-Balawi schwört, den Tod des pakistanischen Extremistenführers Baitullah Mehsud zu rächen. Der Selbstmordattentäter hatte sich am 30. Dezember auf einer US-Geheimdienstbasis in der Provinz Khost in die Luft gesprengt und dabei acht Menschen mit in den Tod gerissen, darunter sieben Agenten der CIA.

Wie die "Washington Post" am Samstag auf ihrer Internetseite meldete, kam der Attentäter knapp einem Sicherheits-Check zuvor. Demnach sollte der Mann gerade am Eingang der US-amerikanischen Geheimdienstbasis in der Provinz Khost abgetastet werden. Ein Sicherheitsbeamter habe ihn deswegen aufgefordert, seine Hand aus der Hosentasche zu nehmen. Stattdessen habe der Jordanier die Bombe gezündet, mit der er acht Menschen in den Tod riss, darunter sieben Agenten des US-Auslandsgeheimdienstes CIA.

Baitullah Mehsud, oberster Anführer der Taliban in Pakistan, war im August vergangenen Jahres bei einem US-Raketenangriff in Süd-Waziristan im Grenzgebiet zu Afghanistan getötet worden. "Wir werden (für seinen Tod) Rache üben - in Amerika und außerhalb Amerikas", sagte der Attentäter Balawi nach einer Übersetzung des Videos vom TV-Sender CNN. Der 36-Jährige soll ein vom jordanischen Geheimdienst angeheuerter Doppelagent gewesen sein, der Informationen über Top-Al-Kaida-Terroristen liefern sollte.

Beitrag von Al Jazeera English:

Quelle: Al Jazeera/Youtube

Wie der britische Sender BBC berichtete, erklärte der Vater des Attentäters, Khalil al-Balawi, in Jordanien, der Mann in dem Video sei definitiv sein Sohn. Er machte die "amerikanische Unterdrückung der Muslime in der Welt" für die Tat seines Kindes verantwortlich. Die Ehefrau des Attentäters sagte CNN, sie sei stolz auf ihren Mann. Der Jordanier hat von 1995 an in Istanbul Medizin studiert. Im Jahr 2002 war die Familie nach Jordanien umgezogen. Die Frau war im Oktober vergangenen Jahres in die Türkei zurück gegangen.

Das auf die Auswertung islamistischer Websites spezialisierte IntelCenter in Washington berichtete unterdessen, es sehe so aus, als sei der Mann auf dem Video neben Balawi der neue Taliban-Chef in Pakistan, Hakimullah Mehsud. Der Selbstmordattentäter erklärt in dem Film, es sei allen Gotteskriegern, die unter Baitullah Mehsud Zuflucht gefunden hätten, eine Verpflichtung, dessen Tod in und außerhalb der USA zu rächen.

Wenige Wochen nach seinem Tod hatten Zehntausende pakistanische Soldaten eine Bodenoffensive in dem unwegsamen Stammesgebiet im Nordwesten des Landes begonnen, das als Hochburg der radikal-islamischen Taliban und mit ihnen verbündeter Al-Kaida-Kämpfer gilt. Wegen der Offensive überziehen die Extremisten seit Monaten nicht nur das pakistanische Militär, sondern auch die Zivilbevölkerung mit einer wachsenden Woge von Terror und Gewalt. Dabei sind in den vergangenen Wochen mehr als 600 Menschen ums Leben gekommen. Aus dem pakistanischen Grenzgebiet heraus verüben die Aufständischen auch Angriffe auf die internationalen Truppen in Afghanistan.

Das IntelCenter erklärte, das neue Video sei vom pakistanischen Ableger der Taliban veröffentlicht worden. Es schüre die wachsende Sorge, dass regionale Zweige von Al-Kaida ihre Angriffe über ihr bisheriges Aktionsfeld hinaus ausdehnen und nun auch Ziele in den USA angreifen wollten. Das Zentrum wies in diesem Zusammenhang auf den verhinderten Anschlag auf ein US-amerikanisches Flugzeug mit Ziel Detroit hin. (APA)