Luanda/Zürich - Die FIFA hat vom afrikanischen Fußball-Verband (CAF) Aufklärung über den Anschlag auf die togolesische Nationalmannschaft im Vorfeld des Afrika-Cups am Freitag gefordert. Die FIFA stehe in Kontakt mit der CAF und ihrem Präsidenten Issa Hayatou, "von der sie einen umfangreichen Bericht über die Situation erwartet", hieß es am Samstag in einer Stellungnahme des Weltverbandes.
"Die FIFA und ihr Präsident Joseph S. Blatter sind zutiefst ergriffen von den Geschehnissen, mit denen die Nationalmannschaft Togos konfrontiert wurde, und drückt ihr ihre tiefe Anteilnahme aus", schrieb die FIFA in ihrer kurzen Mitteilung. In diesem Jahr findet erstmals die WM in Afrika statt. FIFA-Chef Blatter hatte sich trotz aller Sicherheitsbedenken für die Endrunde in Südafrika in diesem Sommer stark gemacht.
Turnier findet statt
Die CAF betonte am Samstag, dass der Afrika-Cup ungeachtet des Überfalls wie geplant am Sonntag mit der Partie zwischen Gastgeber Angola und Mali startet. Hayatou führte am Samstag ein Gespräch mit Angolas Premierminister Paulo Kassoma, um Sicherheitsgarantien einzufordern. CAF-Mediendirektor Suleimanu Habuba sagte, der Überfall auf Togos Spieler sei ein Schock. "Unsere höchste Priorität gilt der Sicherheit der Spieler, doch das Turnier wird stattfinden", sagte Habuba nach dem Anschlag der "Front für die Befreiung der Enklave Cabinda (FLEC)", der ein Todesopfer und neun Verletzte - darunter zwei Spieler - forderte.
Unverletzt blieb Togos Star-Kicker Emmanuel Adebayor, der einen Startverzicht seiner Mannschaft beim Afrika-Cup in Erwägung zieht. "Als Kapitän sage ich, dass wir vielleicht schon am (heutigen) Samstag heimreisen, wenn die Sicherheit nicht garantiert werden kann. Es ist eines der wichtigsten Turniere in Afrika, aber ich glaube nicht, dass Menschen dafür bereit sind, ihr Leben zu geben."
Der Stürmer von Manchester City stand nach der Attacke unter schwerem Schock. "Alle weinten, riefen nach ihrer Mutter und glaubten, sie würden sterben", erzählte Adebayor der BBC. "Viele Spieler wollen jetzt nach Hause. Sie haben den Tod gesehen und wollen zu ihren Familien zurück. Wir werden eine Entscheidung treffen, die gut für unsere Karriere, unser Leben und unsere Familien ist", erklärte der Goalgetter.
Togo-Spieler unter schwerem Schock
Rund fünf Monate vor der WM sieht Adebayor einen schweren Schaden für die Reputation des gesamten Kontinents. "Wir sagen immer, wir müssen das Image Afrikas ändern, wenn wir respektiert werden wollen, aber leider passiert das nicht", ärgerte sich der Ex-Arsenal-Kicker. Dennoch glaubt er an eine Wende zum Besseren. "Afrikanische Nationen werden besser und besser, wir können aber nicht von heute auf morgen so wie Frankreich, England oder Amerika sein."
Adebayors Team soll laut Spielplan alle drei Gruppenspiele gegen Ghana (Montag), Burkina Faso (Freitag) und die Elfenbeinküste (19. Jänner) im neu errichteten, 30.000 Zuschauer fassenden Stadion von Cabinda austragen, wo auch ein ein Viertelfinale über die Bühne geht.
Aufgrund des Anschlags sorgen sich unterdessen englische Clubs um die Sicherheit ihrer für den Afrika-Cup nominierten Spieler. "Ich habe zwei Spieler dort und ich will, dass sie nach Hause kommen", sagte Hull-Coach Phil Brown. Hulls Stürmer Daniel Cousin gehört zur Nationalelf Gabuns, Mittelfeldmann Seyi Olofinjana spielt für Nigeria.
Schlusslicht Portsmouth, das vier Spieler abgestellt hat, schloss sich der Forderung unter Vorbehalt an. "Die Sicherheit unserer Spieler steht an oberster Stelle. Und wenn die nicht garantiert werden kann, sollten sie nach Hause geschickt werden", sagte Vereinssprecher Gary Double.
Der Trainer von Aston Villa, Martin O'Neill, dessen togolesischer Mittelfeldspieler Moustapha Salifou den Anschlag unverletzt überlebte, zeigte sich schockiert. "Der Verein war in Kontakt mit ihm und er hat uns versichert, dass er in Ordnung ist, allerdings sehr geschockt und bestürzt", berichtete O'Neill. Adebayors Arbeitgeber ManCity ließ noch offen, ob der Togo-Kapitän zur Rückkehr nach England aufgefordert wird.
Angola garantiert für Sicherheit
Mittlerweile hat die angolanische Regierung die Sicherheit aller Teilnehmer am Afrika-Cup. Angolas Sportminister Goncalves Muandumba erklärte, die Sicherheitsvorkehrungen würden nach dem Vorfall drastisch verschärft. 'Wir garantieren, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um Schutz und Unversehrtheit aller Mannschaften, Fans, Betreuer und Touristen zu gewährleisten. Wir werden unsere Anstrengungen verdoppeln', sagte Muandumba.(APA/Reuters/dpa/AFP/SID)