Bild nicht mehr verfügbar.

Lindsey Vonn nimmt aus Haus 300 Punkte mit.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Haus im Ennstal - Alles ist weiterhin "vonnderbar" im Damen-Skizirkus! Denn Lindsey Vonn hat am Sonntag nach den zwei Abfahrten in Haus auch den abschließenden Super-G gewonnen und damit den Hattrick mit drei Siegen an drei Tagen an einem Ort endlich perfekt gemacht. Nach dem sechsten Saisonsieg - 0,53 Sek. vor Anja Pärson - führt Vonn im Weltcup schon fast 200 Punkte vor Maria Riesch. Den ÖSV-Damen gelang mit den Plätzen 5 (Andrea Fischbacher), 8 (Anna Fenninger) und 13 (Regina Mader) eine Wiedergutmachung für die Abfahrts-Pleite vom Vortag.

Eigene Liga

Dass Vonn nicht erst in der Olympia-Saison in einer eigenen Speed-Liga fährt, demonstrierte die 25-jährige US-Amerikanerin auch am letzten Tag des Dreierpacks in der Obersteiermark. Nachdem sie am Freitag die Ersatzabfahrt für Val d'Isere und Samstag auch das wegen Nebels zu einer "Miniabfahrt" gestutzte Rennen gewonnen hatte, setzte die Doppel-Weltmeisterin am Sonntag noch eines drauf. Sie holte sich überlegen vor Pärson sowie den beiden gemeinsam drittplatzierten Martina Schild (SUI) und Nadia Fanchini (ITA) auch den Super-G, der sogar deutlich länger war als die Samstag-Abfahrt.

Mit ihrem 28. Weltcupsieg schaffte Vonn auch jenen Triplepack, der ihr am Saisonbeginn in Lake Louise noch knapp entglitten war. Während damals der Schweizer Carlo Janka in Beaver Creek den aus 1967 stammenden "Weltrekord" von Jean Claude Killy egalisiert hatte, war Vonn nach zwei Abfahrtssiegen im Super-G von der Österreicherin Elisabeth Görgl knapp bezwungen worden.

In Haus gab es hingegen keine, die diesen Rekord hätte verhindern können. Görgl wurde mit 2,31 Sekunden Rückstand nur 19. und rauschte wortlos ab, selbst Pärson lag bei ihrem zweiten Podestplatz in Haus über eine halbe Sekunde zurück. Die Schwedin kennt aber das Gefühl einer Seriensiegerin und wagte deshalb so etwas wie ein Kampfansage. "Jede ist schlagbar, die Saison ist noch lang", meinte sie trotzig. Riesch ("Lindsey ist derzeit unschlagbar") vergab das Podest mit einem groben Fehler im Zielhang, wurde nur 24. und seufzte. "Viel habe ich nicht gemacht aus diesem Wochenende!"

"Ich habe gewusst, dass ich heute aggressiv fahren muss. Ich habe alles gegeben und bin perfekt gefahren", jubelte hingegen Vonn in den Armen ihres Ehemannes Thomas über ihren sechsten Sieg im Super-G. "So etwas gibt enormes Selbstvertrauen. Es könnte derzeit nicht besser sein", grinste die Red-Bull-Athletin, die als einzige Dame einen Herrenrennski fährt. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier dreimal gewinnen kann. Auf dieses Wochenende kann ich stolz sein, das gibt viel Selbstvertrauen für Olympia!"

"Was die Frau leistet, ist unglaublich", sagte Ex-Weltmeister Harti Weirather, der heute als Agenturchef (WWP) Kitzbühel schaukelt. "Lindsey ist meilenweit voraus. Sie riskiert auch mehr und bringt den Damenrennsport auf einen neuen Level. So etwas ist nur möglich, wenn man professionell arbeitet", sagte der Tiroler.

Balsam für ÖSV-Damen

Meilenweit - aber zurück - waren die ÖSV-Damen am Samstag beim zweitschlechtesten Abfahrts-Ergebnis der 100-Punkte-Ära gewesen. Gleich sieben von zehn in den Punkterängen sowie Platz fünf im Super-G durch Fischbacher war deshalb "Balsam auf der Seele". Auch die freilich schon wieder von Knieschmerzen gepeinigte Fischbacher, die ihr bestes Saisonergebnis erzielte, atmete auf. "Im Flachen war ich ja noch nie die Schnellste. Ich bin wirklich sehr erleichtert denn gestern waren wir alle ratlos, ich war richtig angezipft", sagte die Salzburgerin. "Ich bin ja Rennfahrern und will auf's Stockerl!"

Fenninger freute Platz acht sehr. "Der Zeitrückstand ist zwar groß, als Allrounderin ist es aber schwer, sich schnell von einer auf die andere Disziplin umzustellen", meinte Österreichs größtes Nachwuchstalent. Auch Mader ließ mit Platz 13 aufhorchen. "Ich hab die Taktik geändert und bin nicht so sauber gefahren, sondern hab's tuschen lassen", freute sich die Tirolerin über ihr mit Abstand bestes Weltcup-Ergebnis. "Ich hab mich vom Stimmungstief nicht anstecken lassen, weil ich weiß, dass ich technisch gut drauf bin." (APA)