Dass Österreich laut dem Guinness Buch der Rekorde beim Raucheranteil an der Bevölkerung an der Weltspitze steht, ist wirtschaftlich gesehen ein Glück. 

Raucher liefern viel Geld an den Finanzminister ab (knapp 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr)  und tun das fast ohne Murren. Eine bessere Steuer ist kaum vorstellbar.

Raucher sterben relativ früh, oft bald nach der Pensionierung, und entlasten dadurch das Pensionssystem. (Witwenpensionen sind bekanntlich viel niedriger).

Raucher sterben rasch und sind dadurch billiger für die Krankenversicherung. Nichts ist teurer in unserem Gesundheitssystem als rüstige Achtzigjährige, die zuerst eine neue Hüfte und dann eine jahrelange medizinische Versorgung bis ins hohe Alter benötigen.

Und die Tatsache, dass Österreich heute eine der letzten hoch entwickelten Länder ist, in denen man fast ungestört in Lokalen rauchen kann, spricht sich unter Rauchern in aller Welt herum und fördert den Tabak-Tourismus.

Jeder rauchende Österreicher, ob jung oder alt, erspart den anderen viel Geld. Das verlangt  von Tabakmuffeln wie mir einen Dank an alle Raucher.

(Eine IHS-Studie von 2008 kommt zwar zu einem anderen Schluss, aber sie beachtet m.E. viel zu wenig die hohen medizinischen Kosten des Nichtrauchers über seinen Lebenszyklus. Die wirtschaftlichen Kosten des Passivrauchens sind schwer quantifizierbar, weil die medizinischen Folgen höchst umstritten sind.

Aber bevor wir über diese positiven Seiten allzu laut jubeln und deshalb weiter auf möglichst viel Freiheit für Raucher bestehen, sollten wir uns fragen, ob wirtschaftliche Effizienz wirklich das höchste Ziel sein kann.

Hört man nicht gerade hierzulande (und auch von vielen Rauchern), dass wir doch viel mehr auf andere nicht-pekuniäre Werte achten sollten ­– etwa auf den Wert des menschlichen Lebens und der Gesundheit, auf gesellschaftliche Solidarität und Rücksichtnahme, auf  Sauberkeit und Hygiene, auf den Schutz der Jugend vor der eigenen Gefährdung?

Und für diese Aspekte der menschlichen Zivilisation ist das Krankheit und Tod bringende, stinkende und die Grundrechte der nicht rauchenden Mitmenschen täglich verletzende Massenrauchen in diesem Land ein schweres Manko.

Und Österreichs Spitzenplatz in dieser Rubrik ein gesellschaftlicher und politischer Skandal.