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Seit 2007 hat sich der Preis für die Tonne Kakao fast verdoppelt und mit derzeit rund 2.500 Euro den höchsten Stand seit drei Jahrzehnten erreicht.

Foto: Reuters/Mariana Bazo

München - Schokolade bleibt auch in Krisenzeiten ein Renner. Ob Vollmilch, Nuss oder exotische Neuheiten wie Pfeffer-Chilli: Im Durchschnitt isst jeder Mensch in Deutschland 90 Tafeln oder rund neun Kilo pro Jahr. Weder von den Kalorienangaben noch durch Kurzarbeit oder Krise lassen sich die Verbraucher den Appetit auf Süßes verderben und bescheren den Herstellern jedes Jahr Milliardenumsätze.

Jetzt soll Schokolade schon wieder deutlich teurer werden. Die Hersteller begründen dies mit einer Preisexplosion bei der wichtigsten Zutat Kakao und geben die Schuld Spekulanten, die mit dem Kakao-Preis Monopoly spielten. Statt in Öl oder Gold investieren Banker rund um den Globus neuerdings in die wichtigste Zutat der Schokolade.

Spekulanten entdecken Kakao

"Die Spekulanten haben ein neues Spielfeld gesucht und den Kakao entdeckt", sagte Sönke Renk, Mitglied der Geschäftsführung beim Gebäckhersteller Bahlsen bei einer Süßwarentagung in München. Seit 2007 hat sich der Preis für die Tonne Kakao fast verdoppelt und mit derzeit rund 2.500 Euro den höchsten Stand seit drei Jahrzehnten erreicht. "Das ist für unsere Branche eine dramatische Situation."

Im vergangenen Jahr waren die Schokoladenpreise vor allem dank des Preiskampfs im Lebensmittelhandel stabil geblieben. 2008 allerdings hatten die Hersteller die Preise - ebenfalls mit Verweis auf die gestiegenen Rohstoffkosten - kräftig erhöht und damit das Bundeskartellamt auf den Plan gerufen. Die Ermittler verdächtigten mehrere große Konzerne der illegalen Preisabsprachen und durchsuchten zahlreiche Süßwarenfirmen. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen, sagte eine Sprecherin der Behörde. Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, drohen den Herstellern hohe Strafen. (APA)