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Der Gesamtwert der chinesischen Exporte im Jahr 2009 kletterte auf 1,2 Billionen Dollar.

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Peking - Die chinesischen Exporte sind im Dezember erstmals seit 13 Monaten wieder gestiegen. Die Ausfuhren erhöhten sich im Vergleich zum Vormonat um 17,7 Prozent, wie das chinesische Fernsehen am Sonntag unter Berufung auf die Zollbehörden berichtete. Analysten hatten nur mit einem Plus von vier Prozent gerechnet. Die Volksrepublik führte im Dezember demnach Waren im Wert von 130,7 Mrd. Dollar (91 Mrd. Euro) aus. Der Gesamtwert der chinesischen Exporte im Jahr 2009 kletterte damit auf 1,2 Billionen Dollar. 

Die Importe kletterten sogar um 55,9 Prozent auf 112,3 Mrd. Dollar und damit ebenfalls stärker als erwartet. Der Handelsüberschuss verringerte sich auf 18,4 Mrd. Dollar.

Dank der staatlichen Kaufanreize überholte China die USA zudem als weltgrößter Automarkt. Der Absatz sei um 53 Prozent auf den Rekordwert von 13,6 Mio. Fahrzeugen gestiegen, teilte am Montag der chinesische Herstellerverband mit.

Peking will Konjunktur weiter antreiben

Trotz des boomenden Handels will China auch im neuen Jahr seine Wirtschaft weiter fördern. Finanzminister Xie Xuren warnte vor einem zu frühen Ausstieg aus der expansiven Fiskalpolitik. Die Maßnahmen zielten in diesem Jahr vor allem auf die Stärkung der Binnennachfrage, sagte der Minister am späten Sonntagabend.

Die jüngsten Handelsdaten für Dezember deuteten auf eine ungebrochene Wirtschaftskraft des Landes hin: Dank sprudelnder Exporte und Importe rechnen Volkswirte nun für das Schlussquartal 2009 mit einem Anziehen des Wirtschaftswachstums auf mehr als elf Prozent nach 8,9 Prozent im dritten Quartal. Angesichts der Handelsbilanz dürfte China zudem auf Kurs bleiben, 2009 Deutschland als Exportweltmeister zu überholen. Endgültige Zahlen dazu stehen allerdings noch aus.

Einkommen sollen gesteigert werden

Die Maßnahmen der Regierung dürften die Entwicklung weiter stützen. Sie will vor allem die Einkommen von Geringverdienern und Bauern erhöhen, wie Finanzminister Xie laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua erläuterte. Zudem fördert der Staat öffentliche Bauprojekte wie Schulen und Krankenhäuser. Auch bei den Steuern soll es Änderungen geben. Details dazu nannte er zunächst nicht.

Die chinesische Wirtschaft hat sich nach einem Fast-Stillstand Ende 2008 wegen der Finanzkrise im Laufe des vergangenen Jahres auch dank der milliardenschweren Maßnahmen der Regierung kräftig erholt: Das staatliche Konjunkturpaket belief sich 2009 auf vier Billionen Yuan (409 Mrd. Euro) und wurde flankiert von einer großzügigen Kreditvergabe durch die Banken. Von dem Erholungskurs profitierten auch andere Volkswirtschaften, vor allem in Asien.

Überhitzung droht

Volkswirte sehen angesichts der rasanten Wirtschaftserholung die Gefahr einer Überhitzung der Konjunktur. Damit könnte der Druck auf die Regierung steigen, allmählich doch aus der expansiven Politik auszusteigen und die Landeswährung Yuan aufwerten zu lassen. Sie hält den Kurs seit Mitte 2008 zum Dollar stabil und fördert auf diesem Wege die heimische Wirtschaft indirekt. Angesichts erwarteter steigender Inflationsraten wird die Regierung Experten zufolge diese Politik nicht unbegrenzt fortführen können.

Auch die jüngsten Daten zur Kreditvergabe deuteten Experten zufolge auf die Gefahr einer Überhitzung hin. Einem Zeitungsbericht zufolge belief sich das Volumen neu ausgegebener Kredite in der ersten Jänner-Woche auf umgerechnet gut 60 Mrd. Euro. Das ist fast doppelt so viel wie der Monatsdurchschnitt im zweiten Halbjahr 2009. (APA/Reuters)