Stockholm - Ein Zoo in Südschweden hat seinen gesamten Bestand an Wölfen erschossen. Der Grund: Fünf Tiere des 15-köpfigen Rudels waren der Reihe nach aus dem Gehege ausgebrochen, darunter auch das Alphaweibchen und das Alphamännchen.

Am Donnerstag war es zwei Männchen gelungen, den Zaun zu zerbeißen und zunächst nur in ein angrenzendes Rotwildgehege zu gelangen. Bei einem zweiten Fluchtversuch am Samstag wurden die beiden Tiere erschossen. Als dann noch drei weitere Wölfe, darunter eben das Alphaweibchen, am Samstag durch ein anderes Loch flüchteten, sah der Zoo keine andere Möglichkeit als die verbliebenen führungslosen Tiere zu töten.

Kontrollverlust

"Ein Wolfsrudel ist sehr von seinen Alphatieren abhängig, wobei das weibliche Tier das wichtigste ist. Die Chance, dass der Rest des Rudels bleibt, wenn das weibliche Alphatier weg ist, war nicht gegeben", erklärte am Sonntag Johan Lindström vom Tierpark Skånes Djurpark, der etwa 570 Kilometer südlich von Stockholm liegt und jährlich etwa 200.000 Besucher zählt.

Laut Lindström verursachte der Verlust der Alphatiere ein derartiges Chaos im verbliebenen Rudel, dass die Zooverwaltung um die weitere Sicherheit besorgt war. Die Wölfe griffen andere Zootiere an, ein Hirsch, zwei Schafe und ein Reh wurden dabei getötet. Der Zoo fürchtete, dass die übrig gebliebenen Wölfe ebenfalls versuchen würden auszubrechen und dabei auch Menschen gefährlich werden könnten. "Dies ist ein extrem tragisches Ereignis für uns alle im Zoo", sagte die Park-Chefin Camilla Jonsson. (APA/red)