Reykjavík/Helsinki - Bei der Suche nach neuen Einnahmequellen zur Bewältigung der milliardenschweren Schuldenlast ihres Landes sind die Isländer offenbar sehr kreativ. Nach Plänen, Island in einen globalen Standort für die Kühlung riesiger Computerzentren zu verwandeln, verstärkte Suche nach Bodenschätzen zu betreiben sowie der Entscheidung, den kommerziellen Walfang wieder aufzunehmen, will Island nun auch verstärkt auf Fang und Export von Seegurken setzen.

Das Fischereiministerium in Island erweiterte vergangene Woche die bisher auf ein einziges Boot beschränkte Versuchsgenehmigung zum Fang der äußerlich an Nacktschnecken erinnernden Meeresbodenbewohner auf neun Lizenzen. Die getrockneten und geräucherten Tiere ("Trepang" ) sowie deren eingelegte Innereien gelten vor allem in China und Südostasien als kulinarischer Leckerbissen.

Der Betreiber der bisher einzigen isländischen Trepang-Exportfirma Reykkofinn, Kari Petur Olafsson, zeigte sich laut Morgunbladid besorgt, dass die Ausweitung des Fangs zu einer Überfischung führen und dadurch den Betrieb seines Unternehmens gefährden könnte. Künftig sollen in drei verschiedenen Fischereizonen je drei Schiffe Seegurken fangen dürfen. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.01.2010)