Bild nicht mehr verfügbar.

„Selbstverständlich auch Meinungsunterschiede": Westerwelle absolvierte seinen Antrittsbesuch in Saudi-Arabien.

Foto: Reuters

Riad/Sanaa - Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle hat am Wochenende seinen Antrittsbesuch auf der Arabischen Halbinsel begonnen und dabei die Bedeutung der Menschenrechte und das gemeinsame Interesse am Kampf gegen den Terrorismus betont. Westerwelle gilt als erster Außenminister, der sich zu seiner Homosexualität bekennt. Seine Reise nach Saudi-Arabien, wo gleichgeschlechtliche Beziehungen im Prinzip unter Todesstrafe stehen, wurde mit entsprechend großer Aufmerksamkeit verfolgt.

In Riad wurde Westerwelle am Samstag mit besonderer Höflichkeit empfangen. Der deutsche Außenminister erhielt eine fast zweistündige Audienz beim erkrankten saudischen König Abdullah. Mit seinem Amtskollegen Saud al-Faisal gab er eine gemeinsame Pressekonferenz. Dabei stellte Westerwelle fest: „Es gibt selbstverständlich auch Meinungsunterschiede zwischen uns. Wir haben ausführlich über die Menschenrechte gesprochen, bis hin zu der Frage der religiösen Pluralität." Die EU sei „der Überzeugung, dass die Todesstrafe überall abgeschafft werden soll". 

Prinz Saud entgegnete, es gebe "unterschiedliche Wertesysteme". Noch zu Oppositionszeiten hatte Westerwelle angekündigt, bei einem Wahlerfolg die Ächtung und Verfolgung von Homosexuellen auch über Deutschland hinaus anzuprangern. Im Mai 2009 brachte er zusammen mit seiner Fraktion einen entsprechenden Antrag im Bundestag ein.

Westerwelle reiste am Sonntag nach Katar weiter und traf inzwischen im Jemen ein, der derzeit Schauplatz von Kämpfen gegen Terroristen von Al-Kaida ist. In der Hauptstadt Sanaa steht unter anderem ein Gespräch mit Präsident Ali Abdullah Saleh auf dem Programm. (red, dpa/ DER STANDARD Printausgabe, 11.1.2010)