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Die "Wohnpartner" kümmern sich unter anderem um die Anliegen der Bewohner des Karl-Marx-Hofes.

Foto: APA/Gindl Barbara

Wien - Andrea Rosenberg kümmert sich um die Probleme von 5000 Menschen, die zum Beispiel im Karl-Marx-Hof wohnen. Sie ist eine von hundert "Wohnpartnern", die ab heute, Montag, Ansprechpartner für rund 500.000 Gemeindebaubewohner sind.

"Die Wohnpartner", so nennt die Stadt Wien jene Menschen, die sich in ihrem Auftrag um Beschwerden und Wünsche der Mieter kümmern werden. Einerseits sollen sie helfen, Konflikte zu lösen: Sie sollen den geigenden Nachbarn davon überzeugen, nicht mitten in der Nacht zu üben - oder die Kinder im Hof, leiser zu spielen.

Andererseits unterstützen sie bei Verbesserungen und gemeinsamen Aktivitäten: Wenn sich Bewohner einen Spielplatz wünschen oder eine brachliegende Wiese nutzen wollen, sind die Wohnpartner die Anlaufstelle. Möglich ist dabei einiges: Sogar die oft beschworene Hausordnung kann zusammen mit den Wohnpartnern geändert werden.

Bisher war die "Gebietsbetreuung städtische Wohnhausanlagen" für solche Sorgen zuständig. "Aber darunter konnte sich keiner was vorstellen. Der neue Name ist viel griffiger", erklärt Christian Kaufmann, Pressesprecher von Wohnbaustadtrat Ludwig.

Nicht nur der Name ist neu: Bisher kümmerten sich 80 Menschen in Teilzeit um die Anliegen, künftig werden es 100 vollzeitbeschäftigte Sozialarbeiter und Mediatoren sein. Die Zahl der Arbeitsstunden für das Projekt hat sich damit verdoppelt. Die fünfzehn Lokale, in denen die Berater sitzen, wurden saniert, die Mitarbeiter weiter geschult. Während bisher eine externe Firma für die Betreuung zuständig war, gehören "die Wohnpartner" nun zur Stadt Wien.

Statt bisher 5,3 Millionen Euro pro Jahr lässt sich die Stadt ihre Konfliktlöser künftig zehn Millionen kosten. "Da der Gewinn der externen Firma wegfällt, haben sich die Kosten trotz der Ausweitung nicht einmal verdoppelt", erklärt Kaufmann. "Und immerhin wohnen in den Gemeindebauten mehr Menschen als in Graz, Klagenfurt und Linz zusammen." (Tobias Müller, DER STANDARD - Printausgabe, 11. Jänner 2010)