Wenn es um den Railjet geht, neigen die ÖBB zur Übertreibung. So liest man auf einer Internetseite, seit dem Fahrplanwechsel gebe es auf der Westbahn einen Stundentakt mit der "Düsenmaschine auf der Schiene" zwischen Wien und Salzburg. Aber das stimmt nicht, denn 20 Minuten nach der vollen Stunde verlassen den Westbahnhof der Bundeshauptstadt auch Garnituren, die nicht dem Standard des neuen "Premiumprodukts" der Bundesbahn - so die Diktion im Kursbuch - entsprechen.

Um 11.20 Uhr fährt der ÖBB-EC 564 "Universität Salzburg", um 13.20 Uhr der ÖBB-EC 566 "Stadt Innsbruck", um 15.20 Uhr der ÖBB-EC 568 "Industrieland Österreich", um 19.20 Uhr der ÖBB-EC 764 "Superfund" und um 21.20 Uhr der namenlose ÖBB-EC 766, Letzterer nicht bis Salzburg, sondern nur bis Linz.

Der ÖBB-EC 662 (ab Wien-West 17.20 Uhr) wird erst am 11. April 2010 durch Railjet 662 ersetzt, der ÖBB-EC 162 "Transalpin" (ab Wien-West 9.20 Uhr), dessen Streckenführung von Basel auf Zürich reduziert ist, verwandelt sich am 13. Juni 2010 in den Railjet 162 und büßt dabei seinen Namen ein. Schade um den "Transalpin", der durch fünf Jahrzehnte das Paradestück auf Österreichs Gleisen war. Der erste Zug dieses Namens fuhr im Dezember 1958 von Wien nach Zürich, die Fahrzeit betrug 11:35 Stunden; ein Jahr darauf wurde die Relation bis Basel verlängert.

Derzeit beträgt die Reisezeit mit dem "Transalpin" - und auch von dessen Railjet-Nachfolger - von Wien bis Zürich exakt acht Stunden, um 40 Minuten weniger als im Vorjahr. Spürbar kürzer sind auch die Fahrzeiten von Wien bis Innsbruck bzw. Feldkirch, sie reduzierten sich bis in die Tiroler Landeshauptstadt von 4:50 auf 4:31 Stunden und erreichen damit fast den ICE, der 4:30 braucht. Das ist allerdings nicht auf ein höheres Tempo zurückzuführen, sondern auf den Ausfall der Halte in Wels, Kufstein, Wörgl und Jenbach.

Richtig flott wird es erst mit dem Fahrplanwechsel 2012, wenn der neue Zentralbahnhof und die Hochleistungsstrecke von Wien durch den Lainzer- und den Wienerwaldtunnel nach St. Pölten in Betrieb gehen und die Streckenhöchstgeschwindigkeit abschnittsweise von 200 auf 230 km/h erhöht wird.

Dann allerdings wird es auf der Westbahn einen harten Konkurrenzkampf geben, denn ab 2011 will die Westbahn Management GmbH zwischen der Bundeshauptstadt und Salzburg einen Stundentakt von 6 Uhr früh bis Mitternacht anbieten. (Bernd Orfer, DER STANDARD - Printausgabe, 11. Jänner 2010)