Seoul - Nordkorea hat vor Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche zur Lösung des Atomkonflikts ein Friedensabkommen mit Südkorea gefordert. "Wenn zwischen Nordkorea und den USA Vertrauen aufgebaut werden soll, dann muss zuallererst ein Friedensvertrag geschlossen werden, um den Kriegszustand zu beenden", sagte ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums am Montag der Agentur KCNA zufolge. Die Beseitigung dieses Hindernisses könnte dann bald in neue Verhandlungen mit den USA, Russland, Japan, China und Südkorea münden.

Das der Chuch'e-Ideologie folgende, stalinistisch regierte Nordkorea und das demokratisch organisierte Südkorea befinden formell noch im Kriegszustand. Die auf Seiten Südkoreas kämpfenden und von den USA angeführten UN-Truppen hatten 1953 lediglich einen Waffenstillstand mit Nordkorea und China unterzeichnet, was aber faktisch das Ende des Koreakriegs bedeutete.

Die US-Regierung dürfte sich jedoch kaum auf die Forderung einlassen. So hat Präsident Barack Obama die außenpolitische Linie seines Vorgängers George W. Bush fortgesetzt, indem er als Voraussetzung für ein umfassendes Friedensabkommen den Stopp des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms gefordert hat. Die Sechs-Parteien-Gespräche liegen seit einer Reihe von Raketen- und Atomtests von Nordkorea auf Eis. Der UN-Sicherheitsrat verschärfte zudem seine Sanktionen gegen das weitgehend abgeschottete und verarmte Land.

Kritik an Menschenrechtslage: "Situation ist schrecklich"

Die Vereinigten Staaten haben unterdessen die Menschenrechtslage in Nordkorea scharf kritisiert und die Freilassung eines kürzlich inhaftierten US-Amerikaners verlangt. Verbesserte Beziehungen zwischen den beiden Staaten werde es nur geben, wenn Nordkorea die Menschenrechte mehr als bisher respektiere, sagte der Sondergesandte von US-Präsident Barack Obama zur Menschenrechtslage in Nordkorea, Robert King, am Montag in Seoul.

Nordkorea sei "einer der schlimmsten Orte in Bezug auf die Missachtung von Menschenrechten", sagte King und fügte hinzu: "Die Situation ist schrecklich." Nach Gesprächen mit südkoreanischen Regierungsmitgliedern forderte King Nordkorea zur Freilassung eines im Dezember inhaftierten US-Amerikaners auf. Dabei handelt es sich vermutlich um den Missionar Robert Park, der über einen gefrorenen Fluss nach Nordkorea gelangte, um gegen Menschenrechtsverletzungen zu protestieren. Nach südkoreanischen Angaben gibt es in Nordkorea 154.000 politische Gefangene. (red/APA)