"Was zusammengehört wurde verbindend zusammengeführt", sagte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Sonntagabend. Die Zukunft des Dritten Lagers war Thema in der ORF-Diskussionssendung "Im Zentrum". Tatsächlich vereint ist das Dritte Lager trotz Straches Ansage allerdings noch nicht. Den Beweis traten BZÖ-Chef Josef Bucher und BZÖ-Generalsekretär Stefan Petzner an, die sich nach wie vor als die Erben des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider positionierten.
Sie kritisierten unter anderem, dass die Kärntner Freiheitlichen, die jetzige FPK, im März noch unter dem Kürzel BZÖ bei der Kärntner Landtagswahl angetreten waren und nun Wählerverrat begehen würden. "Nicht einmal ein Jahr nach der Wahl kommt man her und verkauft und verrät 45 Prozent der WählerInnen", sagte Petzner. Kritik kam auch deshalb, weil sie eine Urabstimmung aller BZÖ-Mitglieder verweigern und auf dem Parteitag nur die rund 400 Delegierten entscheiden lassen wollen, wie es in Zukunft weiter geht, so Bucher.
"Kärntner Interessen in Wien durchsetzen"
FPK-Chef Uwe Scheuch versuchte die künftige Kooperation der FPK mit der FPÖ damit zu erklären, dass es ein "Rückumkehrschluss von 2005" sei. Auch damals sei das BZÖ gegründet worden und man sei gewechselt, obwohl man noch als FPÖ zur Wahl angetreten war. "Das, was für die Vergangenheit gegolten hat, muss auch jetzt gelten", sagte er. Scheuch will in Zukunft einen "eigenständigen Weg gehen" und "Kärntner Interessen in Wien durchsetzen". Haider sei seit eineinhalb Jahren tot, man müsse den Blick in die Zukunft richten.
Und das ist anscheinend auch Straches Ziel, der das freiheitliche Lager nun "gebündelt und gestärkt" sieht. Jetzt sei es möglich, gegen das rot-schwarze System anzukämpfen. Dass die neue Kooperation dem widerspricht, was Strache in den vergangenen Jahren immer wieder gesagt hatte, nämlich nicht wieder mit den Orangen zusammenzugehen, dementierte der FPÖ-Chef: "Es gibt keine Vereinigung mit dem BZÖ."
"Viele Verletzungen und Emotionen"
Dass er das BZÖ in der Vergangenheit scharf attackiert hatte, erklärte Strache folgendermaßen: "Es hat sehr viele Verletzungen und Emotionen gegeben, wir haben uns im Stich gelassen gefühlt."
Schriftlichen Pakt für die FPK-FPÖ-Zusammenarbeit gibt es keinen, betonten Scheuch und Strache. Klar ist auch noch nicht, wie das Prozedere bei bundesweiten Wahlen aussehen wird. Man wolle jedenfalls künftig gemeinsam entscheiden, wer Spitzenkandidat wird. Den drei wilden Abgeordneten der FPK im Parlament in Wien will Strache helfen: "Sie werden von uns technische Unterstützung erhalten."
Aufgeben will Josef Bucher trotz allem noch lange nicht. Er will die "freiheitliche Familie zusammenhalten". Das Ende des BZÖ sieht er noch nicht nahen: "Das BZÖ wird es in Zukunft immer geben, das ist unser ernsthaftes Bemühen und Ziel." Die Gründung eines neuen BZÖ-Kärnten nach dem Parteitag am Wochenende sieht er als "letzten Ausweg", er werbe noch darum, "dass alles zusammenbleibt", so Bucher. Das sei man den Menschen schuldig. (red, derStandard.at, 11.1.2010)