Drei Tage nach dem tödlichen Anschlag auf das Fußball-Nationalteam Togos sind zwei Verdächtige festgenommen worden. Die beiden Mitglieder der separatistischen Befreiungsfront für Cabinda (FLEC) wurden am Sonntag in der Nähe des Tatortes gefasst, wie der leitende Staatsanwalt der angolanischen Provinz Cabinda am Montag mitteilte. Die FLEC hatte sich zu dem Anschlag auf den Teambus der togolesischen Auswahl am Freitag in der angolanischen Exklave bekannt.
Ein FLEC-Führer erklärte am Montag, der Angriff habe sich gegen angolanische Soldaten gerichtet, die das togolesische Team auf der Anreise zum Afrika Cup eskortiert hätten. "Es war also purer Zufall, dass die Spieler getroffen wurden. Wir haben mit den Togoern nichts zu tun und wir sprechen den afrikanischen Familien und der Regierung Togos unser Beileid aus. Es geht der FLEC um die Befreiung Cabindas. Im Krieg kann alles passieren, das ist nur der Anfang", sagte Rodrigues Mingas dem Radiosender France-Info. Mingas, der sich selbst als Führer der FLEC bezeichnet, hält sich Berichten zufolge im französischen Exil auf.
Teamkeeper Obilale "komplett außer Gefahr"
Der im Zuge das Attentats schwer verletzte togolesische Teamkeeper Kodjovi Obilale ist inzwischen "komplett außer Gefahr". Das teilte Ken Boffard, einer der behandelnden Ärzte in der Johannesburger Privatklinik, am Montag mit. Der 25-Jährige vom französischen Verein GSI Pontivy war von einer Kugel getroffen worden und tags darauf operiert worden. "Das Ärzte-Team ist zufrieden mit den Fortschritten von Herrn Obilale. Er wird dennoch auf der Intensivstation bleiben", erklärte Boffard weiter. Es sei außerdem noch zu früh für eine Prognose, ob und wann der Schlussmann wieder spielen könne. Obilale war am Samstag mit dem Rettungshubschrauber nach Johannesburg geflogen worden
Südafrika wehrt sich nach dem Terroranschlag gegen Zweifel an der Sicherheit bei der kommenden Weltmeisterschaft. Der "schockierende und inakzeptable Angriff auf die Mannschaft Togos" sollte in seiner Bedeutung "nicht übertrieben" werden, sagte der Präsident Südafrikas, Jacob Zuma, in der angolanischen Hauptstadt Luanda. Er betonte, der Vorfall in Angola habe keine Auswirkung auf die WM.
Südafrikas Fußballverband kritisierte die Berichterstattung ausländischer Medien nach dem Terroranschlag in Angola über angebliche Sicherheitsprobleme auch bei der WM in Südafrika als "unverantwortlich". Verbandspräsident Kirsten Nematandani sagte am Montag: "Es ist eine sehr gefährliche Generalisierung, wenn Leute einfach behaupten, weil es in Angola geschehen sei, werde es auch in Südafrika passieren."
Bei einem Überfall auf Togos Mannschaftsbus am Freitag im Grenzgebiet zwischen Kongo-Brazzaville und Angola waren der Assistenztrainer, der Pressesprecher sowie der Fahrer getötet worden. Die Fifa und die örtlichen Organisatoren hatten schon am Samstag ihre Absicht bekräftigt, das Turnier trotz der Bluttat auszutragen. "Wir hoffen, dass Fußball stärker ist als jeder Anschlag. Deshalb wird der Afrika-Cup stattfinden", sagte Fifa-Boss Joseph Blatter.
Togos Fußballnationalmannschaft ist mittlerweils aus Angola in die Heimat zurückgekehrt. Trotz der späten Stunde warteten nach Berichten des britischen Rundfunksenders BBC tausende Menschen auf dem Flughafen von Lomé, wo Ministerpräsident Gilbert Houngbo die Delegation begrüßte. Als die Särge mit den beiden bei dem Anschlag getöteten Delegationsmitglieder über das Rollfeld getragen wurden, herrschte Stille, viele Menschen weinten. Houngbo, der die Rückkehr der Fußballer angeordnet und ein Regierungsflugzeug nach Angola geschickt hatte, sprach von einem "traurigen Tag und einer Schande für den afrikanischen Fußball". (red)