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Österreich bleibt anteilsmäßig - im Vergleich zum restlichen Europa - eines der Länder mit dem geringsten Fälschungsaufkommen. Die Profis sitzen in Bulgarien und Italien.

Foto: AP/Meissner

Wien - Die Zahl der Falschgeld-"Blüten" ist in der EU im Jahr 2009 nach oben gegangen (von 666.000 Stück im Jahr 2008 auf 860.000 im Jahr 2009). "In Österreich haben die Fälschungen aber nicht so stark zugenommen, wie im europäischen Gesamtfeld", betonte Stefan Augustin, Abteilungsleiter bei der Österreichischen Nationalbank (OeNB) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Bundeskriminalamt (BK). Hierzulande wurden im Vorjahr 9.780 Euro-Fälschungen aus dem Umlauf gezogen, was einer Steigerung von 21 Prozent im Vergleich zum Jahr 2008 entspricht.

Österreich bleibt aber anteilsmäßig - im Vergleich zum restlichen Europa - eines der Länder mit dem geringsten Fälschungsaufkommen. Dieses liegt hierzulande bei 1,14 Prozent (2008: 1,21 Prozent). Der Großteil der Euro-Blüten wird in Frankreich (75 Prozent), Italien und Spanien umgesetzt.

100-Euro-Schein häufigste Blüte

Der 100-Euro-Schein bleibt mit fast der Hälfte der Fälschungen (45,8 Prozent) die häufigste Euro-"Blüte", gefolgt von 50ern (27,1 Prozent) und 20ern (22,6 Prozent). Bei den 100er- und 200er-Scheinen ist laut Stefan Augustin ein Rückgang zu beobachten, während es einen Aufwärtstrend bei den gefälschten 20- und 50-Euro-Banknoten gibt.

Das meiste Falschgeld wurde hierzulande im Jahr 2009 im Großraum Wien (47 Prozent) und in Niederösterreich (elf Prozent) sichergestellt. In Ballungsräumen "funktioniert die Verteilung besser", sagte Ernst Geiger, Leiter der Abteilung für Ermittlungen für Organisierte und Allgemeine Kriminalität im Bundeskriminalamt (BK). Eine Rolle spiele auch der Fremdenverkehr: So rangiert Tirol (elf Prozent) ebenfalls an vorderster Stelle jener Bundesländer mit den häufigsten Sicherstellungen an "Blüten".

"Wir haben es in Österreich mit 'Ameisenhandel' zu tun, sind aber kein Verteilungszentrum", meinte Geiger. Die Täter zahlen niedrigpreisige Waren mit hohen Bargeldnoten, um viel Wechselgeld zu erhalten. Daher werden die Massen an gefälschten Geldscheinen im Handel eingelöst oder an Tankstellen. "Dort wo man viel Wechselgeld erhält", meinte der Ermittler.

Die Profis unter den Geldfälschern sitzen in Bulgarien und Italien. In Bulgarien wurde im Februar 2009 durch Zusammenarbeit der europäischen Polizeibehörden eine große Falschgeld-Druckerei ausgeforscht. 15.000 Stück an gefälschten 100-Euro-Scheinen wurden dort sichergestellt. 5.000 davon wurden auch in Österreich in Umlauf gebracht.

Falschgeld-Kriminalität sei laut Geiger zum einen eine reine Form der Organisierten Kriminalität (OK), zum anderen gibt es aber auch die privaten Fälscher. Letztere versuchen es mit dem Farbkopierer zu Hause. Vom Strafausmaß bleibt es aber das gleiche Delikt und ist mit ein bis zehn Jahren Haft bedroht.

Geringerer Schaden

Der Schaden durch Fälschungen ist 2009 trotz der Zunahme an "Blüten" um zehn Prozent auf 696.975 Euro gesunken. Die Fälscher wurden in den vergangenen Jahren quasi "gezwungen, sich auf kleinere Werte zu konzentrieren", sagte Stefan Augustin von der OeNB. Die Bevölkerung und professionelle Geldverwender wie Kassiere in Banken und im Handel seien inzwischen auf höhere Banknotenbeträge sensibilisiert. "Auf einen 20er wird aber nicht so genau angeschaut." Der Trend gehe dazu, dass "vermehrt kleinere Scheine" in Umlauf gebracht werden. Daher wolle man hier die Schulungen im Hinblick auf Echtheit verstärken.

Die Zahl der "Blüten" ist in Relation zum Bargeldumlauf zu sehen: 2009 waren im Eurosystem rund 828 Milliarden Euro im Umlauf, was eine Steigerung um 5,7 Prozent gegenüber 2008 bedeutet. (APA)