Mainz/Hamburg - Zwischen 1940 und 1970 wurden geschätzte 1,5 Millionen Tonnen Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) als Pestizid in der Landwirtschaft, aber auch gegen Malaria eingesetzt. Aufgrund der hohen Toxizität der Substanz, die zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen führen kann, wurde der Einsatz in den meisten Industriestaaten in den 70er-Jahren verboten. Weltweit ist die Verwendung von DDT in der Umwelt seit Inkrafttreten der Stockholmer Konvention im Jahr 2004 nur noch einigen Ländern zur Bekämpfung von krankheitsübertragenden Insekten, insbesondere den Überträgern der Malaria gestattet.

Trotz des jahrzehntelangen weitgehenden Verbots sind die Altlasten aber immer noch nicht abgebaut. Gerhard Lammel vom Max Planck Institut für Chemie und Irene Stemmler vom Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften konnten mittels Computersimulationen nachweisen, dass das Gift aus dem Meer und den Böden wieder in die Atmosphäre gelangt, und so erneut in einen Kreislauf eintritt. Die Berechnungen zeigen zudem, dass die Verteilung des in der Umwelt noch vorhandenen DDT durch Winde und Meeresströmungen in Richtung Norden verlagert wird.

Die Emissionen aus den Ozeanen sind nach Angaben der Forscher so gering, dass sie keine gesundheitsschädliche Wirkung für den Menschen haben. "In den wärmeren Zonen kann das DDT schneller aus dem Meerwasser verdunsten. Das führt zu tendenziell höheren Konzentrationen in den kälteren Regionen. Mit mehreren Zyklen ist der atmosphärische Ferntransport besonders effektiv - der so genannte Grashüpfer-Effekt", erklärt die Forscherin. Anreicherung in den Nahrungsketten kann zu erhöhten und schädlichen Konzentrationen in Wildtierorganismen führen. Besonders in der Arktis wird dies beobachtet. "Da es bisher nur sehr wenige Studien über DDT in der Meeresumwelt gibt, ist es schwierig das Modell zu verifizieren", schreiben die Forscher. (pte/red)