Etwas mehr als ein Dutzend Österreicher studieren pro Jahr auf der US-Eliteuni in Harvard. Zwei österreichische Absolventen wollen künftigen Studenten die Scheu nehmen, es doch zu versuchen.

Foto: Privat

"Dass an einer Uni im Ausland Leute aus einem Land irgendwann zusammenfinden, ist meistens so, das ist nichts Besonderes", sagt Hannes Grassegger. Dennoch ist dem 27-Jährigen in Harvard etwas abgegangen. Keine Vernetzung, kein Austausch, keine Vertretung - also initiierten der Harvard-Abgänger aus Österreich und sein Studienkollege Max Schnödl vergangenes Jahr die offizielle österreichische Studentenvertretung in Harvard, in Kooperation mit dem Harvard Club of Austria (HCA) und dem HCA-Student Chapter.

Mit Alpha, Omega oder anderen Buchstaben-Verbindungen hat der Club nichts am Hut. Wieder zurück in Österreich, widmet sich Grassegger seinem zweiten, weitaus wichtigeren Anliegen als der Vernetzung vor Ort: "Es gibt an österreichischen Schulen und Unis nicht viele Beispiele dafür, dass gezielt gecoacht und Mentoring betrieben wird, dass Leute gezielt ermutigt werden, außergewöhnliche Schritte zu gehen", sagt Grassegger im Gespräch mit derStandard.at. "Diese Lücke wird zwar gesehen, aber aus unserer Generation übernimmt niemand die Verantwortung".

Mit dem Harvard Club soll diese Lücke gefüllt werden: Mit Info-Veranstaltungen an Schulen und Unis unterstützen die beiden Harvard-Alumni angehende Harvard- und sonstige Interessierte bei den wichtigen Schritten. Der Besuch an einer Grazer Schule beispielsweise hatte Wirkung gezeigt: "Wir haben schon einige Anfragen bekommen. Eine Schülerin bewirbt sich in England und hat mir ihre Bewerbung zum Drüberschauen geschickt," sagt der Politikwissenschaften-Absolvent (Public-Policy). (mil, derStandard.at 13. Jänner 2010)