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Polizeischutz vor den eigenen Fans, Italiens Fußballer haben schon leichtere Zeiten erlebt.

Foto: AP Photo/Alessandra Tarantino

Rom - Die italienische Fußballergewerkschaft AIC droht mit einem Streik gegen Hooligans. Immer häufiger haben die Fan-Attacken auch Spieler zum Ziel. "Die Beziehungen zwischen Fans und Clubs sind immer gespannter, die Spieler sind äußerst besorgt", erklärte AIC-Präsident Sergio Campana. "Wir sind zu eklatanten Aktionen bereit und könnten aus Protest sogar die Meisterschaft abbrechen."

"Wütende Fans halten die Spieler-Busse auf, steigen ein und schlagen die Spieler. Viele Fußballer werden auch beim Training verfolgt. Die Spieler haben den Eindruck, dass die Hooligans nicht immer bestraft werden und fühlen sich verängstigt", erklärte Campana.

Alte Dame im Visier

Die Vorfälle häufen sich in allen italienischen Ligen. Juventus bekam nach der Niederlage gegen AC Milan am Sonntagabend (0:3) den heftigen Protest seiner Fans zu spüren. Aufgebrachte Juve-Fans setzten Spruchbänder und Sessel in Brand. Sie warfen außerdem Knallkörper und Rauchbomben auf das Spielfeld.

Zu Krawallen kam es vor dem Stadion. Ultras versammelten sich vor dem Eigang des Stadions und warteten auf die Juve-Spieler, die im Bus das Gelände verlassen wollten. Andere Juve-Hooligans versuchten, sich dem Bus der Milan-Spieler zu nähern, wurden jedoch von der Polizei mit Tränengans bekämpft und entfernt.

Torino unter Polizeischutz

Die Spieler des italienischen Fußball-Zweitligisten FC Torino, wo auch Österreicher Jürgen Säumel unter Vertrag steht, wurden unter Polizeischutz gestellt, nachdem sie am Mittwoch von ihren eigenen Anhängern angegriffen worden waren. Die Sicherheitsmaßnahmen um den Verein wurden auf Rat der Turiner Polizei gestärkt, vor allem jene um Kapitän David Di Michele. Aus Protest gegen den Angriff hatten die Spieler mit einem Streik gedroht, sie traten dann doch im Samstags-Match gegen Cittadella an.

"In Italien gibt es zu viel Aggressivität, nicht nur im Fußball"

Besorgt zeigte sich auch UEFA-Präsident Michel Platini. Er warnte auch vor der zunehmenden Zahl von "Profi-Fans" in Italien. "Der Profi-Fan verdient mit dem Verkauf von Eintrittskarten für die Spiele und mit Trikots. Wenn seine Mannschaft verliert, ärgert er sich. Daher greift er sogar die Spieler an. Man muss eine Lösung finden. In Italien gibt es zu viel Aggressivität, nicht nur im Fußball", so Platini. (red/APA)