In der Causa Hypo ermittelt die Justiz in mehreren Ländern. Die wesentlichen Vorwürfe im Überblick:

Überhöhter Preis  Die bayerische Staatsanwaltschaft vermutet, dass die BayernLB im Mai 2007 einen überhöhten Preis für die Hypo Alpe Adria bezahlt hat. Die Rede ist von 400 Millionen Euro. Gegen den früheren BayernLB-Chef Werner Schmidt wird deshalb wegen Verdachts der Untreue ermittelt.

Absprachen  Im Zusammenhang mit dem überhöhten Kaufpreis wird auch die Investorengruppe rund um den Deutschen Tilo Berlin unter die Lupe genommen. Berlin investierte im Dezember 2006 125 Mio. Euro in die Hypo, Anfang 2007 wurde der Anteil noch aufgestockt. Zum Teil wurden die Geschäfte mit Krediten der BayernLB finanziert. Ende 2006 gab es aber auch bereits erste Kaufgespräche zwischen den Bayern und der Hypo. Der Vorwurf steht also im Raum, dass Berlin in den überteuerten Verkauf eingeweiht war und damit verdient hat. Alle Beteiligten dementieren die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Parteienfinanzierung  Immer wieder kolportiert wurde auch, dass auch ÖVP und BZÖ einen Anteil am Hypo-Verkauf bekommen hätten, dass also illegale Parteienfinanzierung stattgefunden habe. Die Parteien dementieren entschieden. Die Offenlegung von Einzelspenden an Parteien ist in Österreich aber rechtlich nicht nötig.

Schadenersatz  Vonseiten der Bayern wird nun geprüft, ob sie beim Kauf der Hypo getäuscht wurden. Sie überlegen, Schadenersatzansprüche geltend zu machen.

Kroatien Eingeschaltet ist auch die kroatische Justiz. Riskante Immobilien- und Leasinggeschäfte in Osteuropa waren einer der Hauptgründe für die Verluste der Bank. Immer wieder gab es Berichte, wonach der frühere kroatische Regierungschef Ivo Sanader Provisionen für die Vermittlung von Krediten erhalten haben soll. Er bestreitet das. (go, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.01.2009)