Von Neandertalern eingefärbte Muschelschale

Foto: João Zilhão

Washington - Neandertaler haben ein gewisses Imageproblem. Unsere nächsten Verwandten, die vor rund 30.000 Jahren ausgestorben sind, gelten nicht unbedingt als besonders hell im Kopf. Und um ihr Äußeres scheinen sie sich auch nicht allzu sehr gekümmert zu haben.

Alles falsch, sagt nun João Zilhão, Archäologieprofessor an der britischen Universität Bristol. Gemeinsam mit Kollegen hat er in der südostspanischen Provinz Murcia 50.000 Jahre altes Make-up der Neandertaler sowie sorgfältig bemalte Muschelschalen entdeckt, wie er im US-Wissenschaftsmagazin PNAS berichtet.

Das Besondere am Fund ist nicht nur sein Alter, sondern auch die komplexe Zusammensetzung der gelblichen und rötlichen Kosmetikkreationen. Für Zilhão ist damit offensichtlich, dass auch die Neandertaler bereits zum symbolischen Denken in der Lage gewesen sein mussten. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 12. 1. 2010)