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Das Unternehmen Taser International, an sich für die gleichnamigen Schockwaffen bekannt, hat anlässlich der CES eine Ausweitung seines Produktportfolios präsentiert. Mit dem Dienst "Protector" verspricht das Unternehmen Eltern die Möglichkeit, die Handy-Nutzung ihrer Kinder genauestens zu überwachen, um so vor Gefahren wie Sexting, dem Versand von Sex-SMS oder Nacktfotos, aber auch der Handy-Nutzung während der Autofahrt zu schützen.

"Ich halte es für sehr wichtig, dass sich Eltern für den Umgang ihrer Kinder mit dem Handy interessieren und sie aktiv bei einer sicheren und verantwortungsvollen Nutzung begleiten", meint Bernhard Jungwirth, Koordinator Handywissen.at , gegenüber pressetext. Allerdings gibt er sich skeptisch, ob eine scharfe Überwachung eine Alternative zu sinnvoller Medienerziehung ist.

Volle Eltern-Kontrolle

"Viele Kinder verbringen mehr Zeit mit ihrem Handy als mit ihren Familien. Die meisten Eltern waren hilflos und ahnungslos, mit wem ihre Kinder interagieren und welchen Inhalten sie ausgesetzt werden", sagt Rick Smith, CEO und Gründer von Taser. Das soll sich mit dem Protector ändern. Er verspricht die Möglichkeit, Kontakte und Inhalte von Telefonaten über E-Mails bis zu Videos genau zu kontrollieren. So bekommen Eltern die Möglichkeit, sich bei Gesprächen zwischenzuschalten oder sich nachher mit dem Gesprächspartner verbinden zu lassen. Außerdem kann per GPS auch der Aufenthaltsort des Kindes verfolgt werden.

Jungwirth erachtet derartige Tools aber als sehr problematisch. "Sie stellen einen überzogenen Eingriff in die Privatsphäre von Kindern dar und zerstören daher die Vertrauensbasis, die für eine sinnvolle Aufklärung aber unbedingt notwendig ist", warnt der Experte. Auch würden technische Lösungen oft in einer falschen Sicherheit wiegen. Jungwirth empfiehlt eher, über mögliche Risiken bei der Handynutzung zu sprechen und Regeln zu vereinbaren, um ein kompetentes Verhalten mit dem Handy zu erreichen. "Wichtig ist vor allem auch, die Probleme hinter Phänomenen wie z.B. Cyber-Mobbing zu erkennen und zu lösen", betont er.

Schutz auch vor SMS am Steuer

Neben dem Überwachungs-Aspekt bietet Protector auch die Möglichkeit, die Funktionalität des Telefons während der Autofahrt einzuschränken. Das ist insbesondere für die USA interessant, da in der Mehrheit der 50 Bundesstaaten bereits mit 16 zumindest eine begrenzte Lenkerberechtigung erworben werden kann. Dementsprechend gab es schon bisher diverse Lösungsansätze, die speziell gegen SMS am Steuer kämpfen. Taser will nun damit punkten, diesen Schutz als Teil eines Sicherheits-Gesamtpakets anzubieten.

Dem Unternehmen zufolge soll Protector gegen Jahresmitte 2010 als Abonnement-basiertes Service starten. Die Kosten sollen je nach gewähltem Funktionsumfang bis zu 30 Dollar betragen. Dazu, ob das Angebot auch außerhalb der USA verfügbar sein wird, gibt es noch keine Angaben. (pte)