Braver Junge. Hat dem ORF an seinem ersten Chili-Abend auf ORF 1 keine Skandal-Schande gemacht. Im schwarzen Anzug war er eine monochrome Konstante in einem feurig-bunten Studio. Wenn er sich noch statt eines Vierbeiner-Skalps eine Frisur zulegt, wird das ein regelrecht kultiviertes Gesamtbild abgeben. Inhaltlich? Die inneren Quotenwerte, die der von ATV nun wieder zum ORF heimgeholte Dominic Heinzl mit Chili zur Primetime bringen soll, wurden nicht gesichtet.

Eher hinterlässt das Ganze den Eindruck von Routine - kaum ließ sich behaupten, es hätte diesem Anfang irgendein Zauber innegewohnt. Da kam ein etwas steifer Beitrag über den Besuch der niederländischen Königin im Rathaus. Da erschien der unvermeidliche Lugner per Telefonat mit Heinzl - Anlass: dem Mann, dem nur peinlich ist, nicht peinlich zu sein, hat ein "Boxenluder" für den Opernball abgesagt. Nun, ja. Ein kleines lustiges Damenspringen am Kulm mit anschließendem Strip des Veranstalters (mit Männerfreunden) war jetzt auch nicht extraoriginell. Und die EAV-Senioren über den Niveauverlust unserer TV-Zeit reden zu lassen, war ein Fehler.

International? James Cameron sprach kurz über Avatar. Das war's. Nein, vergessen wir nicht den Stolz der Sendung: Eine Astrologin erstellt für Finanzminister Pröll ein Horoskop für 2010 und weiß nicht, um wen es sich handelt. Immerhin - Pröll wurde beim Abhören der Einschätzung seiner Person etwas rot. Über das vorausgehende Magazin "Backstage" kann man hingegen noch nichts sagen. Diesmal war es quasi außer Konkurrenz als Werbehymne auf Heinzl angelegt. In Summe aber: Doch besser als Mitten im 8en. (Ljubiša Tošić/DER STANDARD, Printausgabe, 13.1.2010)