Wien - Ein Anleger der ehemaligen Meinl European Land (MEL, heute Atrium Real Estate) ist beim Landesgericht Salzburg mit einer Schadenersatzklage gegen seinen Finanzberater abgeblitzt. Der Kläger habe in der Verhandlung vorgebracht, keine riskante Veranlagung zu wünschen, habe sich jedoch im Beratungsgespräch als ertragsorientiert und aufgeschlossen bezeichnet. Dies habe das Gericht als mittlere Risikobereitschaft eingestuft, teilte die Meinl Bank am Dienstag mit.

Der Anleger hatte 2005 und 2007 insgesamt 1755 Stück MEL-Zertifikate erworben und 2008 wegen des Kurssturzes auf Schadenersatz geklagt. In dem Urteil heißt es laut Meinl Bank, dass es eine "allgemein bekannte Tatsache" sei, dass "der Ankauf von Aktien in hohem Maße risikoträchtig sein kann". Dieses Risiko müsse jedem "Durchschnittsmenschen" bewusst sein. Die Beratung sei somit anlage- und anlegergerecht erfolgt.

Im Anlegerprofil habe der Kläger außerdem angekreuzt, dass er auch für Anleihen von Banken, offene Immobilienfonds, gemischte Fonds, Aktien und Aktienfonds die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen besitzt. Außerdem, so das Gericht laut Meinl Bank, sei aus den Unterlagen der Meinl-Bank-Vertriebstochter Meinl Success hervorgegangen, dass es sich bei dem MEL-Papier um eine Immobilienaktie handle und es zu Wertschwankungen kommen könne.

Teilerfolg bei anderer Klage

Anders fiel ein ähnliches (noch nicht rechtskräftiges) Urteil am Handelsgericht Wien aus: Anwalt Christoph Kerres hat für seine Mandantin einen Teilerfolg erzielt. Die Constantia Privatbank haftet gegenüber der Beschuldigten für Beratungsfehler in der Causa Immofinanz und Immoeast. Mit der parallel eingebrachten Leistungsklage, also Geld gegen Rückgabe der Aktien sei die Klägerin aber nicht durchgekommen, so die Gegenseite. Laut Kerres sei seiner Mandantin durch falsche Beratung ein Schaden von rund 100.000 Euro entstanden.

Einen Schritt weiter in der Entflechtung des Immofinanz und Constantia-Jungels ist Immofinanzchef Eduard Zehetner. Zehetner bestätigte im Gespräch mit dem Standard, dass mit der Constantia BV (Stiftung in Liechtenstein der früheren Eigentümerfamilie der Constantia Privatbank rund um Christine de Castelbajac) eine inhaltliche Einigung erzielt wurde: Die BV habe die Forderungen von insgesamt 350 Mio. Euro anerkannt, sagt Zehetner.

Unterschrieben ist freilich noch nichts, denn um den Vergleich perfekt zu machen, braucht er die Zustimmung jener fünf Banken, die, nach Verkauf der eigentlichen Bank an das Grossnigg-Konsortium noch Eigentümer der Bad Bank der CPB, der Zeta Bank sind. (APA, cr, DER STANDARD, Printausgabe, 13.1.2010)