Derzeit finde ein "Wettbewerb um das grauslichste Wort" statt, meint Caritas-Direktor Michael Landau im Zusammenhang mit der Diskussion um ein neues Asylerstaufnahmezentrum. Landau übt im Video-Interview mit Hans Rauscher scharfe Kritik an Innenministerin Fekter, deren Vorschlag, Asylwerber bis zu einem Monat im Lager festzuhalten, sei "völlig absurd". Dabei würden Menschen eingesperrt, unter Generalverdacht gestellt und vorbeugend kriminalisiert.

Die Diskussion zeige einmal mehr, dass das Thema Asyl im Innenministerium nicht gut aufgehoben sei. Innenministerin Fekter fokussiere die Diskussion auf Polizei, auf Schutz und Grenze: "Das mag aus ihrer Sicht verständlich sein, aber es geht hier um ganz andere Fragen wie menschenrechtliche Mindeststandards und internationales Recht."  Das sei in der aktuellen Debatte nur mehr "sehr am Rande" zu spüren. Landau: "Ich frage mich schon ein bisschen, wenn eine politische Partei auf ihre christlich-sozialen Wurzeln stolz ist, worin kommt das dann zum Ausdruck?"

Aber auch von Seiten der SPÖ ortet Landau Populismus, wenn diese Volksbefragungen aber Asylzentrum verlangt, obwohl sich solche Dinge nicht über ein derartiges Instrument durchführen ließen.

Der Caritas-Direktor unterstützt den Vorschlag der Diakonie, Erstinterviews sehr rasch innerhalb von drei Tagen zu machen und mehrere kleine Asylzentrum in den Bundesländern einzusetzen. Denn in der Länge der Asylverfahren liege momentan das Hauptproblem. Landau fordert nun eine Abrüstung der Worte und eine Rückkehr zum Gespräch. (rasch, derStandard.at, 12.1.2009)